jueves, 29 de noviembre de 2007

visumserschleichung oder die abenteuerliche wochenendreise von nikita, bonbon, mr. burns und caramelo nach uruguay

23. november bis 25. november
betreff: wochenendreise nach uruguay
grund: visumserschleichung dreier illegal arbeitender praktikantinnen
beteiligte: nikita, bonbon, mr. burns, caramelo
orte: colonia del sacramento, montevideo
abfahrt: von buenos aires am 23. november 2007 um 9:30 angekuendigte ortszeit (alle ausser mr burns)
ankunft: in colonia del sacramento angekuenigt um 13:30 ortszeit (eine stunde zeitverschiebung)
weiterfahrt: abfahrt in colonia del sacramento um 19 uhr ortszeit, ankunft in montevideo um 21:30 uhr ortszeit
rueckfahrt: von montevideo 20 uhr ortszeit, ankunft in buenos aires um 23 uhr ortszeit
verkehrsmittel: buquebus, urguayanischer ueberlandbus
uebernachtung: zwei naechte im vierbettzimmer im zweisternehotel arapey in montevideo
wetter: maessig bis sehr kalt, windig, sonntags dann auch mal sonne
stimmung: sehr gut
freitag. soweit zur kurzen reisebeschreibung fuer eilige und gelangweilte leser. jetzt zur ausfuehrlichen variante:
freitag frueh traf ich bewaffnet mit zehn medialunas - wie immer - vor der buquebusabfahrstation auf die schon seit einigen minuten wartende kathi, der bereits telefonisch mitgeteilt worden war, dass nike aufgrund eines noch zu trinkenden tees etwas spaeter eintreffen wuerde. das wetter war schlecht. kalt, windig, regennass und die vorausschau auf das nachbarlandige wetter war leider auch nicht besser. aber wir mussten ja, denn in meinem pass blinzelte mich schon das dreimonatetouristenvisum an, das am 25. auslaufen wuerde. also die einfachste moeglichkeit das land zu verlassen und einen neuen stempel und damit drei weitere monate touristenvisum zu bekommen war uruguay. die kraenkelnde nike kam dann auch als wir in der warteschlange zum checkin auf die faehre, den buquebus, warteten. das ganze ging sehr schnell und mein versuch den jungen mann am checkin mit medialunas aufzuheitern scheiterte erst einmal klaeglich. bei der ein- und auswanderungsbehoerde bekamen wir, wie wir aber erst bei ankunft feststellten, sogleich zwei stempel auf einmal, den der aus- und den der einreise naemlich. verblueffende methode gleich einen argentinischen und einen urguayanischen grenzbeamten nebeneinander zu stellen.* dann schnell auf oder besser in den riesigen buquebus, den kathi und ich aufgrund der dreissig gesparten pesos gequaelt hatten, obwohl er langsamer war. das schiff war eigentlich eine art kreuzfahrtschiff und keine faehre. riesig, man betrachte den hubschrauberlandeplatz auf dem foto. sogar einen dutyfreeshop gab es und fastfoodessensteken und sogar eine richtige bar auf dem deck, von der wir leider aber auf der rueckfahrt nicht profitieren konnten, wie wir sogleich zu hoffen wagten, weil das rueckfahrtschiff wesentlich kleiner und unluxorioeser war. wir setzten uns also erst mal hin und tranken mate, wobei ich mir alles komplett auf meine jacke schuettete, aber das war schnell eingetrocknet. nike schlief dann auch bald ein und kathi und ich begaben uns auf entdeckungstour, mcgywerlieder pfeifend. die faehre fuhr auch erst eine halbe stunde spaeter ab, denn es befand sich noch ein anderes wasserfahrzeug im weg, da hatte wohl jemand falsch geparkt. wir betrachteten derweile die regennassem graue skyline unseres buenos aires und fotografierten uns bei abfahrt zu tode. zum ersten mal konnten wir auch die reserva, das naturschutzgebiet hinter dem hafen, wenigstens von weitem bewundern. dann schnell wieder rein, ins warme, wo nike schlief und wir nach kurzem reisefuehrervorlesen und umsitzendeaergern dann auch kurz einschliefen. ich erwachte - beziehungsweise wurde erweckt - kurz vor ankunft des buquebuses in der kleinen wunderschoenen kolonialstadt colonia del sacramento. der anblick der stadt war schon einmal sehr vielversprechend, sogar nach sonne sah es kurzfristig aus. der blick von der kueste oder auf die kueste erscheint jedoch immer so, als waere man am meer, das ging uns anschliessend in montevideo ebenfalls so, aber dann muss man sich eben daran erinnern, dass es nur der riesige rio de la plata ist, nur ein fluss, nichts mit meer. wir checkten also aus, das heisst wir liefen einfach vom schiff runter, durch die eingangshalle des coloniabuquebuses und standen auch schon auf der strasse. zuerst besorgten wir uns am minibusbahnhof bustickets fuer die weiterfahrt am abend nach montevideo, schlossen unsere taschen vollkommen kostenlos ein und dann gingen wir die stadt erkunden. ueber die hauptstrasse, vorbei am touristenbuero und schon waren wir in der kleinen suessen altstadt, sahen uns das alte stadttour, die alten kolonialgebaeude, die calle de los suspiros, das wunderschoen gruene ufer (siehe foto) an und bestiegen den leuchtturm, von dem man aus nicht nur eine wunderschoene sicht auf die stadt hat, sondern wir sogar in der ferne die skyline von buenos aires sehen konnten. es war sehr windig und dunkel, zwischendurch ka zwar auch die sonne etwas raus, aber das war eher verhalten. im anschluss gab es erst einmal tostadas im innenhof einen kleinen suessen touristencafes und dann ging es weiter durch die kleine, ungefaehr zwanzigtausendeinwohnerhabende stadt. wir liefen zu einem steg neben dem jachthafen, versuchten erfolglos das leider geschlossene minikleine kachelmuseum zu besuchen und trafen dabei immer wieder auf eine weissbemaentelte und blaubeschleifte schuelergruppe, die gerne wissen wollten do you speak english, unsere englische oder spanische antwort aber nie verstanden. sie verfolgten uns quasi durch die ganze stadt. wir spazierten dann am flussufer entlang, freuten uns ueber doch noch die wolken durchbrechende sonnenstrahlen und ueber diese kleine stadt, die eine sehr bewegte geschichte hinter sich hat, da sie von den portugiesen gegruendet wurde (und aelter ist als buenos aires) und sich diese mit den spaniern um den strategisch wichtigen punkt am rio de la plata gestritten haben. vom flussufer gelangten wir auch direkt wieder zum hafen und zum busbahnhof, wo wir noch frischgepressten saft und tee tranken, dann unser auch wirklich noch vollstaendiges gepaeck aus dem schliessfach befreiten und dann auch schon im uruguayanischen bus in richtung montevideo sassen, der wesentlich unbequemer war als die argentinischen luxusbuse. nike schlief auch fast sofort ein und verpasste damit, wie kathi und ich uns die finger verbrannten, weil wir versuchten auf der sehr holprigen strasse mate zu trinken. dazu wieder mcgywermusik. gegen halb zehn kamen wir in der hauptstadt urugays, montevideo an.* wir fuhren mit dem lustigen taxi, das - wie alle taxis in montevideo - in der mitte eine plexiglasscheibe hatte, damit der fahrer von allerlei unsinnigem gelabber und eventuellen uebergriffen verschont bleibt, zu unserem zweisternehotel, dessen adresse wir ihm durch das plexiglas hindurch schrien. das hotel arapey sah sehr spassig aus und war es auch. sehr charmant, abgerissene asiatische bilder an der wand, uralte moebel, aber ein fernseher und eine unschliessbare tuer zum kleinen balkon, besser austritt auf die strasse raus. dafuer sogar mit eigenem bad und sich auf gleicher ebene wie der rest befindenden ohne tuer oder vorhang abgetrennter dusche. wir machten uns auch sogleich ausgehbereit. nike rief julia, tabbis freundin, an, die in montevideo mit ihrem freund lebt und mit der wir uns treffen wollten. sie sagte uns aber fuer diesen abend ab und dafuer fuer den naechsten nachmittag zu und so zogen wir alleine los. das hotel war nur drei oder vier cuadras von der plaza de indepencia entfernt, wo wir sogleich erst einmal das imposante gebaeude bestaunten. dann ging es weiter zum teatro solis, gleich um die ecke und schon sassen wir dem theater gegenueber in der bar bacacay, in welcher nach auskunft des unaufkunftigen, unverlaesslichen reisefuehrers eduardo galeano angeblich verkehren sollte. ich suchte ihn dann auch ununterbrochen und glaubte ihn auch weintrinkend und salatessend an einem tisch zu erkennen, aber das war wohl eher eine wunschvorstellung. wir assen leckeren salat (kathi und ich) und pasta (nike). dazu gab es tee (nike) und uruguayanisches bier (kathi und ich). zum nachtisch irgendwas schokoladiges und dann waren wir auch schon vollgefuttert und zufrieden und stolperten in die kaelte hinaus. wir liefen noch etwas durch die innenstadt, auf der calle sarandi gerieten wir in ein gespraech mit den schmuckverkaufenden hippies. kathi kauften zwecks mangelndem wechselgeld der verkaeufer zwei paar ohrringe und ich bekam ganz umsonst einen zaubertrick zum mitnehmen: einen ohrstecker in form eines peacezeichens. nike, immer noch kraenkelnd und schwach, verabschiedete sich dann und fuhr zum hotel zurueck, waehrend kathi und ich angelockt von den flzerverteilern in einer schrecklichen boliche landeten, wo livemusik angekuendigt war, die auch gar nicht mal schlecht, nur eben gecovert war. bier trinkend sassen wir an der teke und quatschten. sogleich hatten wir ein paar montevidesen* am hals, denen wir weiss machen konnten, dass wir kein wort spanisch sprachen, was dazu fuehrte das sie uns ihr land in der englischen sprache schoenreden wollten (zitat. er: we have nice bitches. ich: you mean nice beaches? er: yes, nice bitches. ich: nice bitches means something diferent, i think you mean beaches. er: hatte ueberhaupt nichts verstanden). nachdem die juanes und etc. lieder covernde band, die angeblich candome - die fuer uruguay typisch musik - hatte spielen sollen, wurde die musik unertraeglich, weil sehr salsa und cumbialastig und die sich in der mehrzahl befindenden maenner unertraeglich, weswegen wir nach draussen verschwanden, wo wir auf einen minderjaehrigen, betrunkenen, anstrengenden usamerikaner und seinen sich um ihn kuemmernden und sich fuer ihn schwaemenden freund trafen, den wir erst nach sehr deutlichen worten und hinter dem tuersteher verstecken endlich loswurden. dann spazierten wir noch kurz mit der band, die nach dem gig in diesem bolicheschuppen noch kurz nebenan gespielt hatten, durch die strassen. sie wollten eigentlich empanadas essen gehen, aber wir verabschiedeten uns dann, nicht ohne zu versprechen am naechsten abend zu ihrem auftritt in einem anderen club zu kommen, und fuhren mit dem taxi zum hotel, wo wir muede im doppelbett landeten.


* frage an alle wissenden an dieser stelle: sind haefen auch internationales gebiet wie flughaefen oder gehoeren sie zu einem land?
* ich hoere meinen vater von dem heinz ruehmann film ein haus in montevideo reden, den ich auch tatsaechlich gesehen habe, aber das ist schon sehr lange her
* gute neue quizfragen:
1. warum heisst die stadt montevideo? (ich weiss es)
2. wie heissen die bewohner der stadt? (ich weiss es nicht)

samstag.

schon um halb neun weckten wir uns und versuchten aufzustehen, weil man uns mitgeteilt hatte, dass wir vor zehn das zimmern wechseln muessten, weil wir ja in der kommenden nacht zu viert sein wuerden. waehrend nike also schon mal unter der dusche, also im bad, stand, und kathi versuchte noch weiterzuschlafen, fuhr ich nach unten an die rezeption, erbat, dass man uns, auf grund dessen dass es ja ein weiteres bett in dem zimmer gab und wir also problemlos zu viert da naechtigen konnten, das zimmer belassen sollten und ausserdem fragte ich nach heissem wasser. wir lagen dann ungeduscht (kathi und ich) und geduscht (nike) im bett, tranken mate und sahen erfreut kabelfernsehen, welch luxus, ohne gegriesel. irgendwann schafften aber auch kathi und ich uns fertig zu machen, so dass wir das hotel verlassen uns auf fruehstueckssuche begeben konnten. gleich zwei cuadras weiter fanden wir in dem lokal "the manchester" eine sehr schoenes, weil dreckig und einheimisch aussehendes, oertchen, an dem wir kaffee, tostadas, tostados und medialunas genossen. der blick aus dem fenster war schon seit dem aufstehen nicht besonders angenehm, denn es war kalt und erst spaeter fing es an, wenigstens ein bisschen sonnig zu werden. nach dem fruehstueck gingen wir ins hotel zurueck, legten uns wieder mit dem mate aufs bett und sahen amerikanische fernsehserien im original, bis unsere ruhe von einem schreiend lauten "tscharrrrrrrrrrrrrrrlie" gestoert wurde, welches uns die ankunft unseres vierten mitwochenendreisenden ankuendigte: martin war da. er war frueh von montevideo losgefahren, nachdem er den tag zuvor in cordoba gewesen war. nach ein bisschen gemeinsamem rumgekreisch lud er sein zeug ab, duschte sich stundenlang und dann konnten wir auch endlich losgehen, um die stadt zu erkunden. wir spazierten zur plaza de independencia, diesmal bei licht konnten wir das imposante gebaeude bestaunen, ueber die calle sarandi weiter zum cabildo und der kathedrale. vor dem cabildo spielte eine kleine rockband auf der strasse, einige leute standen herum und hoerten und sahen zu. auf der plaza constitucion, auch plaza matriz, zwischen cabildo und kathedrale fand ein antiquitaetenmarkt statt, ueber den wir schlenderten. ich erstand eine alte postkarte von buenos aires und kathi eine kette. dann ging es weiter. nach einem kurzen abstecher in die kathedrale versuchten wir das cafe brasilero zu finden, wo angeblich auch immer eduardo galeano zu gast ist, wie ueberall in der stadt, die armen uruguayaner sollten sich mal noch mehr beruehmte intellektuelle zulegen. da dieses aber geschlossen war und alle unbedingt erst mal eine pause brauchten liefen wir weiter zum mercado del puerto, dem hafenmarkt. der weg dorthin war leer, kaum menschen auf der strasse, das hafenviertel wirkte etwas weniger wohlhabend. der mercado del puerto: eine grosse alte markthalle mit vielen kleinen parrillarestaurants, die meistens noch eine obere etage hatten. auf einer von diesen landeten wir. wir blickten auf die markthalle, die unzaehligen grille, ins regal eines touristenlagers und auf die abgestellten moebel, die ueber den toiletten platz gefunden hatten. es gab chivito fuer die maedels, weil das typisch ist. fleisch (was sonst?) mit schinken und spiegelei drauf, dazu salat und pommes, was man eigentlich so wie doener im brot isst. unglaublich lecker. martin sprang aus der reihe und ass einfach nur fleisch. danach waren wir vollkommen zugestopft und rollten wieder herunter, auf die strasse und suchten dann ein taxi, denn es war kurz vor fuenf und wir waren fuer fuenf mit julia etwas weiter vom stadtzentrum weg am strand, aeh am flussufer in einer bar verabredet, die cheirgendwas hiess. martin hatte das privileg vorne, also nicht hinter dem plexiglas zu sitzen. alter vor schoenheit eben. sobald wir uns dann auf die wunderschoene sonnenterrasse (die sonne hatte uns ja inzwischen wenigstens die ehre erwiesen sich zu zeigen, auch wenn sie nicht waermte) mit blick auf das wasser und das ufer sassen, kam auch schon julia mit ihrem zukuenftigen gonzalo und spaeter kam auch noch ein anderer martin, ein freund von gonzalo, dazu. es gab tee und kaffee fuer die frauen und alkohol fuer die maenner, bier fuer gonzalo und wein fuer martin, der ihn spaeter ziemlich lustig machte. wir redeten ueber unsere plaene fuer den morgigen tag, was etwas kompliziert wurde. julia hatte uns eingeladen, mit ihr und gonzalo in schwiegermamas wagen am strand entlang zu fahren, einige orte zu besuchen, bis punta del este, aber nun waren wir leider einer zu viel und da niemand weiteres einen fuehrerschein dabei hatte, wuerde es auch etwas riskant werden, ein auto extra zu mieten. kathi und ich verzichteten also. sie hatte ohnehin nicht wirklich lust, weil sie ja zwecks laengeren aufenthaltes ohnehin noch einmal ausreisen muss und sich dann die kueste noch mal ansehen kann, und ich blieb, um mit kathi montevideo am sonntag zu erkunden. nachdem wir dieses stresskriterium also beseitigt hatten, konnten wir froehlich weiterquatschen und danach stiegen wir alle zusammen ins auto und bekamen eine kleine stadttour entlang des ufers mit kurzem ausstieg an einem aussichtspunkt, von dem man wunderbar auf die stadt sehen konnte. von dort duesten wir zu julia und gonzalo nach hause, weil mehrere beteiligte sehr schnell die toiletten aufsuchen mussten. nach getanem geschaeft liessen wir die beiden in ihrem liebesnest allein und fuhren mit dem bus wieder ins zentrum, stiegen etwas vor der plaza de independencia aus und spazierten in richtung hotel, vorbei an einem eisladen, wo wir uns trotz kaelte bedienten und einem kleinen platz, auf dem einige aeltere paare tanzten. diese betrachteten wir, genossen die stimmung und die freudigen gesichter der alten tanzliebhaber und kamen irgendwann zum hotel, wo nike versuchte kurz die krankheit wegzuschlafen, wir wieder mate tranken und dabei einen schrecklich amerikanischen schnulzfilm sahen, dessen ende wir leider verpassten, weil es dann schon spaet war und wir los mussten, weil wir mit julia und gonzalo verabredet waren. wir fuhren mit dem taxi zu der strassenecke, wo wir uns treffen sollten, waren eine halbe stunde zu spaet, aber julia kam noch spaeter, alleine, weil ihr liebster wohl zuhause eingeschlafen und nicht mehr weggehbereit war. in der bar, wo wir eigentlich hatten zu abend essen wollen, war leider alles besetzt, wartezeit vierzig minuten, ausserdem fussballspiel im fernsehen. wir landeten dann in einer anderen bar, mit schoenen gemuetlichen roten sofas, setzten uns dreisterweise an den reservierten tisch, den die reservierer uns dann kampflos ueberliessen (furchtbar, diese deutschen touristen!). wir bestellten cocktails, kathi und ich tranken leckeren caipi mit erdbeere. es gab gute mediterrane pizza und dabei starrten wir alle auf den kleinen bildschirm, auf dem musikvideos liefen, die wir irgendwann alle mitsingen und sitztanzen konnten. erst hip hop, dann sogar matisyahu bis wir irgendwann in den achtzigern haengenblieben. dann sass ploetzlich bernd das brot mit seinem glatzkoepfigen buchhalterfreund neben uns, ein deutscher, der gerade erst angekommen war und hier alles noch ganz aufregend anders fand und anscheinend nicht arm war. martin unterhielt sich etwas mit dem brot, waehrend nike zu ihrem graus den buchhalter unterhalten musste. nachdem das lokal immer voller geworden war und wir uns immer peinlicher daneben benahmen, weil wir laut mitsangen und im sitzen mehr tanzten als die auf der "tanzflaeche" stehenden, wurde es zeit, ins bett zu gehen, und die armen uruguayer von den nervigen, peinlichen deutschen touristen zu befreien. man hoerte foermlich das aufatmen der gesamten boliche als wir die tuer hinter uns schlossen. nachdem wir uns von julia verabschiedet hatten, fuhren wir vier zum hotel und legten uns zu bett. waehrend martin vorher noch stundenlang duschen musste, schimpfte kathi nike an, weil ich im schlaf redete, aber dann schlief ich auch irgendwann wirklich ein. die anderen auch.
sonntag.
folgt

die wochenendreise nach uruguay fotografisch festgehalten










































































































erklaerungen (von oben nach unten):
1. republik uruguay
2. colonia del sacramento
3. regenverhangene skyline buenos aires bei der abfahrt des buquebuses
3. kathi und meine wenigkeit fotografieren uns auf dem hubschrauberlandeplatz des buquebus
4. "bitte werfen sie ihre yerba (mate) nicht in das waschbecken" gefunden auf der damentoilette des buquebus
5. nein, das ist nicht das meer, sondern der sturmische fluss am ufer von colonia
6. kaefer ueberall - colonia
7. ode an ose, der diesen blog sicherlich nie liest, das foto aber selber noch geschickt bekommen hat
8. zeitungslesende blumenverkaeuferin auf der calle sarandi in montevideo
9. nein, immer noch nicht das meer, sondern das wie das meer aussehende flussufer in montevideo
10. sonntagsmarkt
11. plaza de independencia in montevideo - das komische haus
12. plaza de independencia in montevideo

fleisch und elektronische tobamusik

die woche vom 19. bis zum 22. november
diese woche ging wie alle anderen viel zu schnell vorbei. dadurch, dass ich sehr viel zeit im institut verbringe, habe ich kaum zeit fuer andere sachen in der woche und komme zu wenig schlaf. so vergeht die zeit viel zu schnell und bald schon werde ich auf die reise gehen und buenos aires hinter mir lassen. diese gedanke schmerzt mich schon jetzt. es ist eine sehr traurige vorstellung, aber immerhin steht eine sehr aufregende reise vor mir, die aber in meiner vorstellung noch viel weiter entfernt ist.
montag, 19. november
abends kam ich vollkommen muede nach hause, kochte aber zur abwechslung mal richtig. es gab kartoffelgemueseauflauf, xime war begeistert und dachte, ich wuerde sie um irgendetwas bitten wollen. wir sahen dann waehrend des futterns wie immer telenovela und wir erzaehlten uns vom vergangenen wochenende.
dienstag, 20. november
eigentlich waere ich gerne zu einem dokumentarfilm ueber frauen in einer villa gegangen ("agujeros en el techo") gegangen, aber erstens hatte ich bis um halb neun kurs und der film fing schon vorher an und zweitens hatte mich xime kurzfristig zum asadoessen bei ihrem vater eingeladen. also fuhr ich mit der subte b einige stationen und erlebte das bisher krasseste an kriminalitaet und verzweiflung. ich fuhr mit wolfgang, einem der lehrer, und einer kursteilnehmerin. als der zug gerade aus der estacion rausfuhr, hing pleotzlich eine lebende gestalt am offenen fenster und fiel sogleich wieder in das dunkel zurueck. das ganze ging sehr schnell, ich sah eigentlich nur eine hand, die sich am fenster festhielt und dann wieder verschwand. grosse aufregung im subtewaggon und dann die aufloesung: diese gestalt hatte versucht einem jungen mann, der am fenster sass, das mobiltelefon, mit dem er gerade sprach, aus der hand herauszuklauen. aber das bei fahrendem zug. ans fenster gesprungen, um das handy zu klauen. der ganze subtewaggon war ausser sich und alle begannen wild durcheinander zu reden und eigene diebstahlerfahrungen zu verbreiten. ich stieg dann auch gleich aus, etwas durcheinander wegen dieses erlebnisses traf ich mich mit xime und wir fuhren weiter mit dem bus nach caballito zu ihrem vater. als wir dort ankamen, war ausser uns und titi, dem grossen hund und der freundin von bubu, noch niemand der eingeladenen eingetroffen. ich bekam erst einmal eine hausfuehrung durch die neue wohnung von ximes vater. sehr schoen, vor allem die beiden riesigen sonnenterrassen, von denen man die stadt betrachten konnte und die sogar des chefs terrasse in palermo ueberboten. schliesslich kamen wir beim herzstueck des hauses an: der riesigen parrilla, dem grill, der auf der oberen terrasse ganz hinten stand, schon fleissig brutzelnd und sehr lecker riechend, titi sass erwartungsvoll daneben. schliesslich kam ximes mama mit einer freundin, die gerade aus den usa zu besuch war und die der eigentliche grund dieser veranstaltung war, und bubu, ueber deren anblick xime und ich uns sehr erfreuten, da sie ja schon seit langem auf unbegrenzte zeit zu mama gezogen ist. anfangs hiess es noch bubu wuerde eine woche urlaub nehmen, aber diese woche hat sich inzwischen mehrere male dupliziert. mein knurrender bauch erfreute sich, als es dann endlich ans essen ging, wir quetschten uns zu sechst - lola war inzwischen auch dazugestossen, denn sie wohnt ja bei ihrem vater - an den minitisch in der kueche, weil da auch ein kleiner flachbildfernsehschirm hing, an dem wir das fussballspiel (vorentscheid fuer die naechste wm) argentinien kolumbien verfolgen mussten und ich feststellte, das xime die wohl fussballbegeistertste ihrer familie war. es gab fleisch (wen wunderts?!) und salat, zum nachtisch sehr leckeres eis. dazu wurde mehr gequatscht - vor allem ueber maenner, armer einziger mann dabei ximes vater - als fussball gesehen, was vielleicht auch daran lag, dass argentinien bald im rueckstand lag und das spiel dann auch tatsaechlich verlor. menos mal dass es nicht die wm war, das haette sonst traenen gegeben. wir verliessen ximes vater und lola dann bald nach dem essen, brachten ximes mama, ihre freundin und bubu noch nach hause, beschlossen nach zwei minuten aufdenbuswarten doch mit dem taxi zu fahren und kamen schliesslich sehr vollgegessen und muede nach hause.
donnerstag, 22. november
nachdem ich mittwoch abend einfach nur totmuede nach hause gefahren war, verliess ich das institut donnerstag abend in begleitung von tabbi und sonya, einer lehrerin, die nikes konzertkarte kurzfristig uebernommen hatte, weil diese wieder erkrankt war und vor unserer fahrt nach uruguay wenigstens zeitig schlafen gehen wollte, um zum nd ateneo, einem konzertsaal in der naehe des instituts zu laufen. auf dem weg gab es noch schnell sandwich mit milanesa (unser standartmittagessen, weil billig und nicht schlecht) fuer tabbi und mich und miga fuer sonya. dazu regen, der erst fuer den morgigen tag angekuendigt worden war, der aber auch nicht stoerte, da es sehr schwuel gewesen war - leider aenderte sich das aber danach nicht. vor dem konzertsaal trafen wir uns mit der gerade noch einen joghurt herunterloeffelnden xime. sie hatte mich ueberredet, mit zu dem konzert der band tonolec zu gehen, deren musikbeschreibung so seltsam klang (tobamusik gemischt mit elektronischer musik), dass sich niemand sonst ueberwinden konnte xime dahin zu begleiten. ein glueck, denn so konnten wir davon profitieren. das theater nd ateneo war ein altes, sehr schoenes theater. wir hatten eigentlich die billigen karten fuer die obere etage, aber anscheinend weil so wenige besucher gekommen waren, wurden wir ins erdgeschoss mit gutem blick auf die buehne gesetzt. die band tonolec besteht aus zwei teilen: einem typen, der die musik macht, und einer frau, die singt. sie spielen lieder der toba, einer ethnie der guaycurúindianer (sagt unsere verlaessliche freundin, die wikipedia) aus dem chaco, gemischt mit elektronischer musik. das klingt jetzt sicherlich sehr abschreckend oder komisch, aber xime meinte nachher, man muss diese band hoeren, damit man es versteht und vor allem schoen findet. genau so ist es. die saengerin kam sehr kreativ angezogen auf die buehne, die trug eine art weisses kurzes dirndel mit einem bienenstock darunter und hatte die haare in aufgestellten zoepfen auf dem kopf trapiert. sie hatte nicht nur extrem schoene beine, sondern auch eine sehr beeindruckende stimme, die wunderbar zu den liedern, die teils in der sprache der toba teils auf spanisch gesungen wurden, passte. dazu die elektronische musik, einige folklorische musikinstrumente. es war eine atemberaubende stimmung. richtige seelenmusik, musik die gluecklich macht. leider musste man sitzen. das ist hier so ueblich bei konzerten, die nicht in grossen stadion stattfinden. komischerweise finden viele popmusikkonzerte in solchen bei uns nur fuer klassische musik benutzten saealen statt. mir graust es schon davor, bajofondo im sitzen hoeren und dabei an das von mir verpasste konzert in leipzig denken zu muessen. eine einzige gestalt, ein hippie (wie fast alle auf dem konzert, der witz an sich - brav auf stuehlen sitzende, artig der musik lauschende hippies) mit langen dreads, stand auf und tanzte, besser schmiss seine haare nach vor und nach hinten. gegen ende des konzertes hatten immerhin auch xime und ich unseren sitztanzstil perfektioniert und wackelten auf unseren stuehlen herum. als das wunderbare konzert dann doch ein ende hatte, verabschiedete sich sonya sogleich, weil sie sehr frueh raus musste und weit draussen wohnt, und tabbi, xime und ich spazierten durch den regen und erfreuten uns an dem schoenen konzerterlebnis. wir rannten nach dem bus und fuhren gemeinsam nach hause.

miércoles, 21 de noviembre de 2007

chetouristen

samstag, 17. november
um halb sieben klingelnden saemtliche wecker, die wir hatten auftreiben koennen, und dank dessen, dass kathi bei mir uebernachtet hatte, schaffte ich es auch irgendwie nach den zwei stunden schlaf aufzustehen. waehrend ich verschlafen unter der dusche stand, kam gerade gigi nach hause, wie kathi mir spaeter berichtete, denn ich selbst sah sie nicht. spaeter meinte xime, sie waere schon zu hause gewesen als gigi kam, aber sie waren nach der terrassenbar noch tanzen gegangen. wir tranken also noch schnell einen kaffee und dann auf zum retiro. in der subte erstanden wir erst einmal etwas absolut notweniges, um das mich bis heute alle welt beneidet: einen minikleinen tesafilmroller, der uns am kommenden abend auf der rueckfahrt vor der erkaeltung rettete, weil wir damit die loecher in den busfenstern zuklebten waehrend wir stolz die mcgywermelodie dazu groellten. aber zurueck zum samstag: wir kamen also am retiro an, etwas frueh, fanden aber bald christina, kathis mitbewohnerin, und schwangen uns in den bus, wo ich kathi freundlicherweise den fensterplatz ueberliess und in einen komaaehnlichen schlafzustand verfiel, wobei ich den schoenen film "mi super exnovia" verpasste. gegen halb eins erreichten wir rosario, die drittgroesste - frueher mal zweitgroesste, das ist ihr trauma - stadt, die sich immer mit cordoba streitet, welche denn nun schoener, wichtiger, besser ist. rosario hat etwas weniger als eine millionen einwohner, liegt in der provinz santa fe, direkt am parana. bekannt ist die stadt vor allem fuer zwei ihrer soehne: der ehrenwerte revolutionaer ernesto guevara de la serna wurde hier geboren, ebenso wie semino rossi*. wir kamen an und mussten uns erst mal ganz dringend ausziehen, denn hier war es nicht nur sehr sonnig, sondern vor allem etwas waermer als in der hauptstadt. da die toilettenschlange sehr lang war, fuhren wir direkt ins zentrum zu unserem hostel, dem che pampas hostel. dieses war wirklich sehr schoen, klein und gemuetlich, sehr schoen eingerichtet. wir blieben aber selbstverstaendlich nicht lange, sondern machten uns sogleich auf den weg, die stadt zu erkunden. wir landeten auch direkt am monumento a la bandera (fahnenmonument), ein riesigiges monumentales denkmal mit einem siebzig meter hohen turm, den wir dann auch erklommen (mit dem fahrstuhl), um eine wunderschoene aussicht auf die stadt und den parana zu haben. das denkmal wurde im gedenken an general belgrano errichtet, der an dieser stelle am zwoeflten februar 1812 die argentinische fahne zum ersten mal geflaggt haben soll. unter dem turm befindet sich seine krypta. bei dem himmel, den wir an diesem tag bewundern konnten, war es durchaus vorstellbar, wie er auf diese idee gekommen war, der flagge diese farben zu geben. ein bisschen komisch allerdings schon, dass der ein bisschen erfolgreichere san martin nur ein kleines poppelgrab in der kathedral in buenos aires bekam und belgrano so ein riesenmonument. weiter ging es dann entlang des ufers, wo es gerade eine festlichkeit, eine art essensmesse anscheinend gab, denn dort standen lauter kleine zelte versehen mit flaggen und namen verschiedenster laender. wir rannten am deutschen zelt vorbei, auf der suche nach essen gelangten wir dann in ein nicht besonders gutes kleines restaurant, wor wir eine weile auf etwas bestelltes warteten und uns der aelteren damen an unserem nebentisch erfreuten. gestaerkt vom essen, aber ermuedet von der prallen sonne, ging es weiter auf der suche nach dem geburtshaus - nein, nicht semino rossis, denn dessen geburtsstaette war leider nicht in der touristenmappe vermerkt - vom che. wir liefen aber erst mal in die falsche richtung und landeten ganz ausversehen auf der einkaufsstrasse, wo erst einmal schaufenstershopping gemacht wurde. als uns das irgendwann reichte, suchten wir weiter nach ches haus und fanden es auch tatsaechlich, aber ausser einem kleinen schild, das auf selbige staette hinwies, war da nichts zu sehen. ich hatte malereien und blumen erwartet, ungefaehr so wie an evitas grab, aber nichts. nicht einmal weitere chetouristen konnten wir erblicken. langsam waren wir aber muede und nachdem wir kurz ein handtuch fuer christina gekauft, den park mit dem chewandbild betreten und einen kaffee getrunken hatten, begaben wir uns erneut auf die suche nach essen und einem rock fuer kathi, den wir erstaunlich schnell fanden. dann landeten wir wieder im hostel, nachdem wir an unserem potentiellen abendbrot vorbeigelaufen waren, um zu sehen, ob das akzeptabel war. im hostel duschten wir, sassen dann in der kueche mit einigen argentinischen jungs und tranken wein, als ploetzlich superwoman und eine teufelin erschienen. beide nicht mehr ganz nuechtern und in begleitung einiger schick gekleideter, ebenfalls nicht mehr nuechterner frauen. junggesellinnenabschied, etwas was man hier sehr ausfuehrlich feiert. also fuer die braut jedenfalls. die maedels tanzten dann zusammen mit einem der argentinischen jungs auf dem hosteltisch, diese waren sichtlich erfreut und dann verschwanden die maedels um weiterzuziehen und wir auch, um etwas zu essen zu bekommen. vorher machten wir noch schnell ein paar fotos auf dem riesigen roten lacksessel, der im hostelflur stand. wir landeten wie geplant bei einem chinesen, sehr typisches rosarioessen also. es gab chinesisches essen (ja, wirklich) und eine lustige atmosphaere. so wie man es aus allen billigen chinarestaurants kennt, nur noch leeren und keimiger. kathi wurde dann schlagartig muede und sobald wir im hostel ankamen fiel sie ins bett. christina und ich setzen uns in die kueche, wo die argentinischen jungs immer noch sassen und wir uns etwas mit ihnen untrhielten. ich war eigentlich auch etwas muede und wir beschlossen zumindestens nicht mit den jungs tanzen zu gehen. stattdessen gingen wir spaeter noch los, um wenigstens eine bar von innen zu sehen, denn immerhin muss rosario sehr bekannt sein fuer sein nachtleben.wir liessen uns vom hostelboy die bar luna empfehlen, fanden diese erst mal nicht und tranken stattdessen ein cuba libre in einem nach ekliger boliche aussehendem schuppen namens salamanca, wo es immerhin livemusik gab. aber als wir ankamen spielte die band gerade ihr so ziemlich letztes lied. immerhin konnten wir danach noch zu einer halben beatlescd tanzen, die anscheinend zum rausschmeissen aufgelegt wurde, denn alle anderen menschen verliessen schlagartig den laden. also gingen wir auch bald, nicht aber ohne vorher noch kurz auf ein weiteres cuba libre in der bar luna vorbeizugucken, eine sehr grose bar mit riesiger terrasse, mehreren raeumen und guter musik. wir unterhielten uns, tanzten noch kurz vor dem gehen wenigstens ein lied und spazierten dann durch das naechtliche rosario zurueck zum hostel.
sonntag, 18. november
nach dem fruehen aufstehen wegen des auscheckens gab es medialunas und kaffee im hostel. als wir aufgestanden waren hatte es noch geregnet und gestuermt, aber als wir aus dem haus traten, war es doch wieder dabei sonnig und heiss zu werden. auf dem weg zum parana trafen wir auf einen jungen verwirrten mann, der uns trotzdessen, dass wir im versuchten klar zu machen, dass wir weder spanisch noch englisch spraechen, erzaehlen musste, dass er in der vergangenen nacht die liebe seines lebens, einen anderen jungen mann, der verdaechtig bolivianisch aussah, kennengelernt hatte. dieser sass wenige meter daneben und grinste breit. ausserdem musste uns unser neuer freund auch noch erzaehlen, dass er ja eine freundin habe. wir spazierten weiter, genossen die sonne und vor allem den fluss und das gruen, das man auf der anderen seite des flusses sehen konnte. wir waeren gerne ein bisschen boot gefahren, aber um zu einem der straende zu fahren war es dann noch nicht bademaessig genug und die huette, wo man eine zweistuendige fahrt auf dem fluss buchen konnte, fanden wir im zelttrouble des nationenfestes nicht. aber wir aergerten uns nicht weiter, sondern genossen den ausblick auf den fluss. was so ein gewaesser in der stadt, auch wenn es noch so dreckig ist (das hat nichts mit der verschmutzung zu tun, sondern angeblich vor allem mit dem boden), so ausmacht! schon nach kurzem laufen waren wir muede und essensreif. also setzten wir uns in ein sehr authentisch wirkendes schoenes restaurant und bestellten das gegrilltefischmenu fuer zwei. es gab fischempanadas, salat, pommes und boga a la parrilla, ein wohl typischer fisch fuer den parana. das essen war sehr lecker und wir genossen den blick auf das wasser. danach liefen wir weiter. ich wollte eigentlich gerne bis zum stadtstrand gelangen, aber die maedels waren in sonntagsmaessiger laune und so nahmen wir einen kuerzeren weg. abstecher zum antiquitaeten- und flohmarkt, wo ich mir tatsaechlich stiefel kaufte, obwohl ich eigentlich sandalen brauchte, aber kathi verliebte sich so sehr in die schuhe, die ihr nicht passten, dass mich meine persoenliche modeberaterin dann ueberredete sie zu kaufen. ich stolzierte also etwas unbeholfen weiter und sogleich merkte ich den vorteil, denn es begann erst zu regnen und dann zu hageln. wir mussten uns kurz auf einem privatgrundstueck unter einem vordach unterstellen und beobachteten dabei die riesenerbsengrossen hagelkoerner. eine erinnerung an kasias und mein weltuntergangserlebnis auf der nikolaistrasse an dem legendaeren leipziger hageltag. immerhin waren es diesmal keine tennisbaelle und der weltuntergang war auch weit entfernt, so dass wir bald weiter durch die erfrischten, dennoch nicht wesentlich kaelteren, ueberfluteten und dadurch an das jahrhundertdochwasser erinnernden strassen gehen konnten. die maedels hatten dummerweise flipflops an und somit sehr nasse fuesse, mich hatten meine stiefel gerettet. nach einem kurzen kaffee und der begegnung mit einer gealterten barby liefen wir ein letztes mal durch die einkaufsstrasse zum hostel, wo wir unsere sachen abholten und einige sich ihre fuesse wuschen. danach fuhren wir viel zu frueh mit dem bus zum busbahnhof, wo kathi und ich ewigkeiten nach etwas essbarem suchten, waehrend christina sich das fussballspiel (wer auch immer) ansah. dann sassen wir endlich im bus und konnten einen schoenen kitschigen amerikanischen liebesgeschichteplusweihnachtenfilm sehen. ich schlief danach zum aerger kathis, die diesmal nicht am fenster sass, ein wurde dann aber von einem moechtegerndrummer geweckt, der ausser mir bereits den ganzen bus aus dem schlaf gerissen hatte. gegen kurz nach zwoelf waren wir wieder in buenos aires und fuhren mit dem bus jeder zu sich nach hause. dort angekommen fand ich leider xime nicht vor, um ihr meine stiefel zu praesentieren. also ging ich muede, aber voller eindruecke von einer sehr schoenen, ich meine fast sagen zu muessen, der schoensten - von mir besuchten - argentinischen stadt, schlafen.

* extraquizfrage fuer steffen: wie heisst das letzte album dieses grossartigen kuenstlers?
quizfrage an alle anderen: wer ist das ueberhaupt?

rosario - fotos
















fotoerklaerung (von oben nach unten):
die maedels: christina und kathi
fahne am monumento a la bandera
blick auf die stadt, vor allem aber den rio parana vom monumento a la bandera
monumento a la bandera

lunes, 19 de noviembre de 2007

von der vergangenheit zu sex in the city


woche vom 12. bis zum 16. november - kurze zusammenfassung


montag, 12. november



nach dem pferdesonntag ging es montag abend endlich ins kino. der film war bereits in der vergangenen woche angelaufen und ich nervte seit jeher alle damit, dass sie mit mir ins kino gehen muessten und montag abend fand ich in martin dann endlich das geeignete opfer und wir duesten vom institut ueber die corrientes bis zum kino lorca, wo um halb neun der film "el pasado" (argentinisch-brasilianische produktion) gezeigt wurde - der neue film von hector babenco, ein braslianischer regisseur, der unter anderem auch in hollywood gearbeitet hat und beispielsweise "der kuss der spinnenfrau" oder aber auch "carandiru" gemacht hat. was aber mindestens ebenso wichtig war: mit gael garcia bernal, meinem - oder sagen wir besser: aller - lieblingsmexikanischenschauspieler. in dem film geht es grob gesagt: um die liebe, um die trennung und ja, um die vergangenheit. ein junger uebersetzer trennt sich nach langen jahren von seiner frau, lernt kurzfristig neue frauen kennen, verliebt sich, aber die vergangene beziehung laesst ihn nicht in ruhe und so verliert er sogar die faehigkeit zu uebersetzen. ein sehr guter, beunruhigender film. gluecklicherweise war ich nicht alleine nach dem film, sondern ging mit martin noch ein bier um die ecke trinken, wo wir den strassenkindern unsere erdnuesse ueberliessen und uns sehr nett ueber lateinamerika, hong kong etc. unterhielten. gegen zwoelf beschlossen wir uns in richtung nach hause zu begeben. natuerlich stieg ich aber erst einmal in den bus, der in die falsche richtung fuhr, stieg sobald ich es gemerkt hatte aber wieder aus, befand mich ploetzlich auf sehr engen dunklen strassen, auf denen leicht bekleidete frauen und verzweifelte, weil anscheinend nicht genuegend geld dabei habende, betrunkene alte maenner herumstanden und setzte mich gleich in den bus, der in die richtige richtung fuhr. dachte ich jedenfalls, aber leider gibt es von der 39 buse, die einen umweg fahren und irgendwann befand ich mich also wieder auf dem rueckweg in die stadt oder jedenfalls weit weg von meinem zuhause und dem eigentlichen busweg und so stieg ich aus und ueberlegte eine weile die zwanzig cuadras zu fuss zu gehen. die muedigkeit und die befuerchtung, dass mir trotz indianermutes eines tages einfach mal etwas zustossen musste, hielten mich aber davon ab und ich nahm ein taxi. zuhause angekommen stellte ich fest, dass xime leider wieder bei ihren eltern war, so dass ich vollkommen alleine war. ich ging also gleich ins bett und versuchte zu schlafen.


wie immer verging der rest der woche wie im fluge. sehr schnell, viel zu schnell, viel zu tun.

mittwoch abend fuhr ich mit anna nach dem kurs, der erst um viertel vor zehn endete, zu nike, um mit ihr zusammen zu kochen. es gab wie immer leckere nudeln mit gemuesetomatenkaesesosse, dazu leckeren tetrapakrotwein mit billigsprite, was vielleicht widerwaertig klingt, aber aus spanien kommt, woher es nike sich auch mitgebracht hatte (also nicht die getraenke selbst, sondern die idee, das so zuzubereiten). nach dem leckeren essen und dem gehaltvollen nachtisch aus dulcedelechepuddingzeugs mit erdbeeren fuhren anna und ich vollgestopft nach hause, wobei wir erst einmal eine halbe stunde fast erfrierend auf den bus warten mussten, der uns aber auch wirklich dahin brachte, wo wir hin mussten.


freitag abend fuhr ich nach der arbeit vollkommen muede nach hause, wo ich auf xime und gigi traf. letztere war gerade dabei ximes abrechnung zu bearbeiten, waehrend xime und ich schon etwas wein tranken und picadas futterten. spaeter kamen empanadas, gefolgt von kathi und wir assen zu dritt schon einmal los. bis dahin war es sehr ruhig und die maedels gaben sich muehe ganz langsam mit kathi zu sprechen, damit sie auch ja alles verstehen konnte. aber sobald laura kam und noch einige andere maedels und es um brustvergroesserung und die beste finanzierungsmethode ging, wurde es immer lauter, alle sprachen durcheinander und kathi war wohl selbst irgendwann froh, nicht alles zu verstehen, denn das mit der brustvergroesserung liess sie schon ganz schoen luft holen. ich selbst habe mich wohl inzwischen daran gewoehnt, dass schoenheitsoperationen hier keinen so negativen beigeschmack haben wie bei uns, hier sind ja fast alle frauen operiert. sogar die praesidentin. es ist eben sehr billig hier, es gibt sogar touristen, die nur deswegen hierher kommen. von brustvergroesserungen ging es dann ueber zu dem unumgehbaren thema maenner. kathi und ich hatten also (fuer mich mal wieder) sex in the city live aus buenos aires. immerhin tauchte irgendwann nico auf und so wurden die gespraeche etwas weniger frauenlastig und maennerfreundlich. kathi verkruemelte sich aber bald in mein zimmer und ging ins bett und ich fuehlte mich eigentlich auch nach schlafen, aber dann liess ich mich von xime trotzdessen dass sie meine gerade erst am mittwoch von nike geerbte hippiewickelhose berotweint hatte ueberreden doch noch mit wegzugehen. der grund: ihr ausdruck und ihre bestuerzung ueber meine baldige abreise. man muesse ja vorher noch mal ordentlich feiern. also quetschten wir uns zu siebt in nicos auto und fuhen richtung palermo soho auf eine achtzigerparty, auf die sich die maedels schon die ganze zeit gefreut hatten. aber dort blieben wir nur ein lied lang, zu dem natuerlich nur ich tanzte. ansonsten standen dort nur gelangweilte, aufgebrezelte, suchende singles in den dreissigeren rum, die sich an ihre jugend erinnert fuehlten. also weiter mit dem auto zu einer gerade erst eroeffneten bar, direkt neben carnal. diese entpuppte sich als eine sehr schoene ueberraschung. sehr gross, nicht sardinienmaessig vollgestopft und eine riesige zum teil baumbehangene terrsse. ausserdem sehr schoen musik. sogar gentleman wurde gespielt. ich tanzte und konnte mir dabei ununterbrochen anhoeren, wie lustig ich doch tanze (als ob ich das nicht wuesste) usw. ich trank aufgrund dessen dass die zeit bis zum aufstehen immer weiter abnahm und ich ueberlegte gar nicht mehr zu schlafen (gigi hatte mit versprochen bis halb sieben mit mir durchzuhalten, mir dann einen kaffee oder mate zu machen und mich wach zu halten bis ich mit kathi losgehen musste) nur einen energydrink, aber dennoch beschloss ich dann irgendwann mich noch fuer zwei stunden hinzulegen und fuhr mit laura, die ebenfalls bei xime schlafen wollte, mit dem taxi nach hause.

jueves, 15 de noviembre de 2007

* joschis lebensgeschichte

ihr seid aus deutschland? ich habe mal zwei monate in muenchen gelebt.
so fing es an. joschi, dessen wirklicher name uns ein raetsel blieb, setzte sich neben uns und begann uns unerfragt seine komplette lebensgeschichte zu erzaehlen. nun ja, nicht die ganze komplette geschichte, denn in den zwei stunden wartezeit deckte er gerade mal ein jahr seiner jugend ab und sprach noch kurz ueber sein hobby - das pferdefluestern - auf welches ich an dieser stelle aus mangel an potentiellen interessenten nicht weiter eingehen moechte. haetten wir einige jahre zeit gehabt, haette er uns moeglicherweise auch sein ganzes leben, von der zeugung oder eventuell noch von vor dieser bis zum heutigen tag erzaehlt, aber wir hatten eben nur zwei stunden, bevor wir den bus zurueck nach buenos aires nehmen mussten. meinem phonetikgeschulten und vor allem an lateinamerikanische lerner gewoehnten gehoer fiel bei seinem ersten und praktisch letzten deutschen satz (ich spreche nicht so gut deutsch.) sofort auf, dass er eine sehr gute aussprache besass, was daran lag, dass er halber deutscher und halber araber war, wobei er kein wort arabisch sprechen koenne, wie er meinte. seine wunderschoene und ebenfalls halbdeutsche frau, die auf der anderen seite noch ein viertel spanisch und ein viertel italienisch war und auf die er kurz nach seinem hobby noch zu sprechen kam, hatte ihm zwei wunderschoene kinder geschenkt, deren abstammung in bruechen ihr euch selbst errechnen koennt. sein sohn war ebenfalls anwesend, bekam die lobhudelei auf seine person allerdings nicht zu hoeren, da er etwas abseits sass und sich ausserdem um die gaeste des kleinen hotels kuemmerte, das im uebrigen joschis schwager gehorte.
aber nun zu joschis lebensgeschichte.
1975. joschi, seinerseits wie bereits erwaehnt halbdeutscher abstammung und zudem sohn eines reichen, patriarchalischen arabers, fuhr nach muenchen, um dort einige zeit in einem surfgeschaeft zu arbeiten, wo er schon innerhalb der ersten woche von der putzkraft zum helfsorganisator der firma wurde und - ganz kurz gefasst - nach den zwei monate im prinzip stellvertretender chef wurde und kurz vor der beteiligung an der firma war. aber joschi hatte andere plaene, verabschiedete sich von seinem chef und quasideutschenziehvater und kaufte sich vom abschiedsgeld einen gebrauchtwagen. wenn ich mich richtig erinnere war es ein vwkaefer. mit diesem begann er seine reise durch europa. er fuhr durch frankreich hindurch und landete irgendwann in spanien an der kueste, wo er inzwischen vollkommen pleite erst einmal sein letztes geld in eine suite in einem feinen hotel investierte und dann sogleich auf einen bekannten aus argentinien traf, den er kurz vor seiner abreise auf einer party kennengelernt hatte. willi. dieser sorgte sich um ihn, liess ihn heimlich bei sich uebernachten, verhalf ihm zu einem job tagsueber am strand und nahm in abends mit in die nobelbar, wo er nachts arbeitete und wo joschi bald freund aller schoenen und reichen (ich erninnere mich nur an zwei namen: catherine denueve und omar sharif) wurde und nie etwas bezahlte, aber ununterbrochen feierte. schliesslich fand er selbst einen job an der hotelbar eines grossen hotels, wo er ebenfalls bald der freund aller war und von allen gaesten eingeladen wurde. eines tages kam es dazu, dass er einem schweden, der in diesem luxushotel mit seiner frau urlaub machte, geld lieh, weil dieser kein bargeld hatte um mit seiner kranken frau zum arzt zu gehen. diesen besuchte er spaeter nachdem er nach dem sommer zunaechst noch eine woche bei seiner kurzzeitfreundin, einer reichen englaenderin, verbracht hatte und zusammen mit willie durch europa gereist war in stockholm, wo sie pleite nachts um eins ankamen und der schwede ihn und willie auch tatsaechlich abholte, sie von seiner inzwischen nicht mehr kranken frau bekochen liess, ihnen eine wohnung und einen job besorgte. als es aber langsam weihnachten wurde, bekam joschi heimweh und sass nach dem flirt mit einer lufthansaangestellten tatsaechlich so im flugzeug, dass er am 23. dezember in buenos aires ankam, sich von einer freundin abholen liess, eine nacht bei ihrer familie blieb, um dann am 24. dezember abends um 22 uhr vor der tuer seiner familie zu stehen, der er nur gesagt hatte, sie sollen doch bitte um diese uhrzeit heilig abend alle zusammen zu hause sein, damit er anrufen koenne. von diesem augenblick an kuemmerte er sich selbst um sein leben und nahm keinen einzigen pfennig seines zu tode beleidigten - weil arabischen - vaters mehr an. heute hat er eine firma fuer fiberglas, eine wunderschoene frau und noch schoenere kinder - wie bereits erwaehnt - und er fluestert mit pferden, wie ich ebenfalls bereits erwaehnte.

dia de la tradicion - vor allem pferde







sonntag, 11. november 2007



in anbetracht meines schuldgefuehls des immerzuspaetkommens und anderewartenlassens war ich diesmal viel zu frueh am busbahnhof retiro und stand in der schoenen sonne, frierend an der bushaltestelle, wo ich mit tabbita, nike und martin verabredet war. die maedels kamen auch sehr puenktlich, tabbi hatte bei nike geschlafen und sie hatten die vergangene nacht statt videoguckend salsatanzend mit martin zusammen bei nike verbracht. selbiger kam dann auch, sonnenbebrillt, mit medialunas, wobei wir inzwischen auch welche besorgt hatten. auf gings mit einem bus voller touristen, unter anderem einem ueberforderten amivater mit zwillingen, noch einem kleinkind und obendrein der schwiegermutter (dieses gespannt begegnete uns den ganzen tag ueber immer wieder), mit luxussitzen nach san antonio de areco, noch in der provinz buenos aires, ungefaehr anderthalb stunden von capital entfernt, zur gauchofiesta zum dia de la tradicion in eben dieses gauchoste aller gauchodoerfer - wie der reisefuehrer uns verhiess. aber erst einmal war martin der meinung wie saessen im villabus, denn da die busstation gleich neben der beruehmtberuechtigten villa 31 liegt, faehrt man eben immer kurz daran vorbei und kann ein bisschen touristenmaessig arme villabewohner ansehen, als ob es zootiere waeren. ich hatte ohnehin wie immer mal wieder auf dem weg von der subtestation zum busbahnhof beim anblick dieses vorhofes der villahoelle weltschmerz bekommen, dem auch die sonne nicht entgegenwirken konnte. gegen zwoelf wurden wir an einer neben der strasse gelegenen raststaettenparrillagaststaette rausgeworfen und mussten zu unserem schreck erst mal erfahren, dass es fuer diesen tag keine rueckfahrten mehr gaebe. unsere erschrockenen gesichter veranlassten die restaurant- und gleichzeitig busfahrtkartenverkaufsfachkraft dann aber doch noch wenigstens mal anzurufen und nachzufragen und siehe da, welch wunder, es gab doch noch busfahrkarten und unsere kurzfristigen horrorvisionen, eine nacht in einem pferdestahl oder in einer gauchoabsteige verbringen zu muessen, loesten sich schnell in luft auf. als spazierten wir vier vorzeigetouristen fotosschiessend in die innenstadt des beschaulichen ortes, wo wir sogleich auf viel pferdeduft, pferde und gauchos trafen, die gerade in einer stundenlangen parade durch die stadt marschierten.






echte gauchos, zumindestens gut als solche verkleidete menschen allen alters und beiderlei geschlechts (anmerkung: die gauchofrauen werden chinas genannt, weil sie zumindestens frueher indigener abstammung waren...), ritten stolz wie auf einer faschingsparade durch die stadt und wir konnte uns nicht satt sehen an den schoen geschmueckten pferden und den wildwesternaehnlichen wesen darauf. die maenner trugen bombachas, so heissen diese oben weiten unten engen hosen, huete oder gauchomuetzen, die sie ihren baskischen vorfahren geklaut haben, pionieruecher, katalanenschuhe und ein gauchomesser im guertel. die frauen hatten alle schoene lange kleider an, den sevillanas aehnlich. wir standen also eine ganze weile in der sonne und atmeten den leckeren pferdeduft und starrten die parade an. nach den bemannten pferden kamen noch welche, die praemiert worden waren. wir standen direkt zwischen einem wagen, auf dem die presse sich eingefunden hatte und der vipbuehne neben den lautsprechern und liessen uns die namen und herkunftsestancias der praemierten und unpraemierten ins ohr schreien. als die parade vorbei war, lief die menschenmasse auseinander und wir in richtung fluss, erst mal zur touristeninformation und dann zu einem restaurant direkt am fluss, wo wir einen tisch im garten ergatterten, den wir ungefaehr drei stunden lang besetzt hielten. zuerst weil wir nicht bedient wurden, dann wegen der sonne, die sich bestaendig mit dem wind abwechselte wodurch diese drei stunden aus einem unaufhaltsamen aus- und wiederangeziehe von kleidungsstuecken bestand. ausserdem hatten wir dann auch ein bisschen wein und bier getrunken und wurden traege und muede. als wir irgendwann mal das einzige tagesmenu bestellt hatten, bekamen wir nacheinander und vor allem durcheinander salat, fleisch, empanadas, besteck, teller, brot, glaeser, wein, bier, eis, kaffee, mehr salat und mehr fleisch. wuerste und noch mehr fleisch. so ungefaehr in der reihenfolge. dazwischen liessen wir uns reisegeschichten von martin erzaehlen, unterhielten uns mit den frauen am nachbartisch und probierten aus, was man bei welcher kellnerin bestellen konnte. schliesslich waren wir fast die letzten gaeste im vorher ueberfuellten garten gewesen und beschlossen dann doch mal aufzustehen und zu gehen, denn wir waren ja nicht zum spass, also in diesem fall zum essen hier. wir spazierten entlang des flusses, an dessen grossen, bebaumten, schoenen uferwiesen, die mindestens zehnmal zo breit waren wie der fluss selbst, ueber el puente viejo, die alte bruecke, dann ueber eine staubige strasse zum freilichtgauchomuseum, das ausgerechnet heute geschlossen war. also kein gauchomuseum, zurueck ueber die staubige strasse, kurz ueber einen kleinen gauchomarkt, dann zu einem schokoladenbruchstueckalfajoresladen, wo es kurz noch mal kaffee gab wiseguyslieder einigermassen textunsicher singend zu einem exklusiven silberwerkstattladen. nach diesen unserem reisefuehrer nach sehenswerten punkten ladeten wir muede auf der strasse, wo wir kurz sitzen blieben, um uns auszuruhen. da der bus erst um zwanzig vor zehn fuhr waren wir etwas ratslos was wir mit dem rest unserer zeit anfangen sollten, denn wir konnten nichts mehr essen. wir liefen also kurz zurueck zu dem restaurant, wo uns der bus abgeworfen hatte, um in erfahrung zu bringen, ob man nicht doch eher fahren koenne. da das natuerlich nicht moeglich war, also zurueck zu einem kleinen hotelkomplex, ein altes kolonialstiliges haus, wo man uns vorher beim vorbeigehen wein und kaese angeboten hatte. auf dieses angebot kamen wir zurueck, denn da es eine verkostung war, war es kostenlos und so verbrachten wir die zeit bis zur abfahrt unseres buses mit joschis lebensgeschichte*. dann schnell mit einer von martin erstandenen kiste leckeren weines zurueck zum bus. gegen halb zwoelf waren wir wieder am retiro und fuhren muede nach hause, den pferdegeruch in der nase und den fleischgeschmack im mund. ende einer reise in eine laengst vergangene gauchoromantische welt.

essen und mode

woche vom 5. november bis zum 10. november. ganz kurze zusammenfassung aufgrund dessen dass ich schon so lange nicht mehr geschrieben habe, jetzt sehr muede bin, fast alle lustigen kommentare vergessen habe, viel zu viel mate aus meinem neuen kaum funktionierenden matelisto getrunken habe und nebenbei mit kasia und lucian kommuniziere, wobei letzterer nun wirklich mal ins bett gehen muesste, denn sonst lohnt es sich fuer ihn gar nicht mehr, zu schlafen.


elisa war also wieder weg und ich alleine in der grossen stadt. montag abend verbrachte ich zuhause und versuchte mal zeitig ins bett zu gehen. dienstag abend war weiberabend bei kathi angesagt. es gab sehr leckeres essen, sogar mit salat als vorspeise und dann leckere nudeln und natuerlich nachtisch. dazu leckeren wein und schoene gespraeche. ich uebernachtete dort, draussen der strassenlaerm von san telmo, wahrscheinlich schliefen wir sehr kurz. kathi weigerte sich mir auskunft ueber die uhrzeit zu geben als wir endlich mal beschlossen zu schlafen. mittwoch kamen wir natuerlich etwas zu spaet.


mittwoch abend nachdem ich das institut kurz vor zehn verlassen hatte, fuhr ich zu guido nach caballito. ich war bei ihm und seinen eltern von eben diesen zum essen eingeladen worden. ich wurde von den beiden kleinen schweineartigen hunden (mutter und tochter, keine ahnung, was fuer eine rasse, aber eine rasse) begruesst und von guidos suessen eltern. eine sehr schoene wohnung, balkon mit viel gruen draussen, regennass. es gab erst ein bisschen was para picar, also kaese, wurst, cracker usw. danach huehnchen mit kartoffelbrei und schliesslich ohne dass guidos mutter von meiner besessenheit gewusst haette flan mit crema und dulce de leche. wir assen sehr langsam und redeten viel, es war sehr nett und interessant. danach wollten guido und ich eigentlich unsere gemeinsame reise nach bolivien und peru im januar planen, deswegen war ich ja gekommen, aber dann funktionierte das internet nicht und ich war sehr vollgefressen und muede und deswegen fuhr ich bald mit dem bus nach hause.


freitag. showroom. xime hatte schon die ganze woche angefangen, den showroom vorzubereiten. die wohnung war jeden tag etwas mehr umgeraeumt gewesen. freitag abend holte mich kathi ab und wir fuhren zusammen zu mir. vor der haustuer trafen wir auf anna, die gerade kam. ruthi war mit ihrer tochter schon da, hatte schon fleissig eingekauft und ging schon bald wieder. die wohnung war ueberhaupt nicht wiederzuerkennen. ueberall hingen klamotten und lagen accesoires herum. mein zimmer war das umkleidezimmer. ximes zimmer war unbegehbar, alle unsere sachen stapelten sich dort aufeinander, man kam kaum herein und xime verbrachte die nacht dann auch auf dem sofa, das in meinem zimmer stand, weil sie nicht zu ihrem bett vordringen konnte. es gab bier und wein. die migas waren schon alle, aber bald kamen empanadas. martin, tabbi und nike kamen noch. alle shoppten ein bisschen, vor allem aber kathi, die sich nicht nur ximes tigerkleid kaufte, was ich schon vorausgesagt hatte. ausserdem kauften wir ein geschenk fuer regi aus dem institut, die gerade im siebten monat schwanger ist (die schoenste schwangere ueberhaupt, der bauch waechst jeden tag und sie ist immer ganz fein angezogen), und tranken ein bisschen bier. da nike am naechsten tag das schriftliche dele-examen machen musste (im gegensatz zu mir hat sie es durchziehen koennen und hat den kurz zu ende gemacht, um jetzt das examen abzulegen) und anna und kathi wie ich pruefungsaufsicht hatten, gingen die maedels bald. leider kamen insgesamt nicht so viele leute wie erwartet, xime und die palermitamaedels verkauften viel zu wenig, aber immerhin war es dennoch sehr lustig. ich half den maedels noch beim klamottenzusammenlegen und -einpacken, wir tranken noch einen erfolgssekt trotz mangelndem erfolg des showrooms. dann gingen wir schlafen.


samstag. um zwei erschien ich zur prefungsaufsicht fuer die pruefung wirtschaftsdeutsch, die die armen jungen und maedchen des instituto ballester ablegen mussten. anna war schon seit frueh da, kathi schon wieder weg. ich sehr muede. nach dem ende der pruefung lief ich noch mit anna auf der suche nach schuhen etwas ueber die santa fe, dann landeten wir aber bei jumbo, kauften kraeftig ein, kochten lecker bei anna zuhause und sahen den soeben erstandenen film "volver", den ich nicht nur wegen des preises und in ermangelung eines anderen films erstanden hatte, sondern auch weil ich natuerlich nur auf das vorderbild und die tatsache, dass es ein argentinischer film mit englischer untertiteloption gewesen war, geachtet hatte. der film war augenscheinlich aus den 70ern und es ging um einen argentinier, der in den staaten oder so lebt und kurz nach bsas kommt, weil er eine fabrik schliessen muss, und sich dann mit seiner exliebe und dem besten freund wiedertrifft. das schoene: es kam das hotel bauen vor, man konnte sehen, dass kioske schon damals so aussahen und auch das microcentro sich wenig veraendert hatte und ausserdem kam auch ein klein bisschen kritik an der diktatur raus. oder war das nur meine muedigkeit, die diese interpretation reinlegte? in der bitteren kaelte (trotz geborgtem pullover von anna) nach hause gequatschelt, wo xime sogar noch wach war und muede vor dem fernsehen und dem pc sass. schnell ins bett, weil am naechsten tag wieder frueh aufstehen. in mir der wunsch, mal ausschlafen zu koennen und die ungewissheit darueber, wann das mal passieren wird.

lunes, 5 de noviembre de 2007

tour durch san telmo












marcelo und elisa auf der plaza de mayo, elisa und tabbita, esquina del tango, la casa rosada
sonntag, 4. november 2007
xime weckte uns gegen halb eins. muede standen wir auf, duschten, raeumten schnell auf, weil jemand kommen sollte, der sich die wohnung ansehen sollte. xime will naemlich die wohnung im sommer an irgendwelche amis vermieten. in der noch nie so aufgeraeumten wohnung assen wir medialunas und tranken kaffee. danach fuhren elisa, ich und eine flasche wasser zum plaza de mayo. ich war vollkommen erfreut, als ich feststellte, dass wir mal ausnahmsweise nicht zu spaet waren, sondern sogar zehn minuten zu frueh, aber zu frueh bedeutete auch zu frueh gefreut, denn weil die ausgaenge auf der einen seite gesperrt waren, wollten wir ganz clever sein und mit dem fahrstuhl ans sonnenlicht fahren und prompt blieben wir stecken. wenigstens nicht alleine, sondern mit einen italienischen touristenpaerchen und zwei porteños, die erst mal die polizei verstaendigten - mit dem kommentar "hier sind auch auslaendische touristen im fahrstuhl". es war schoen warm im fahrstuhl. im gegensatz zu draussen, da war es naemlich wieder ganz ploetzlich gestern kalt geworden, wenn auch ein bisschen sonne schien, die wir aber im fahrstuhl nicht sehen konnten. wir sassen tatsaechlich eine halbe stunde dort. einer der porteños machte sich darueber lustig, dass in diesem land nichts ausser der korruption funktioniere. kurz bevor die italienerin hysterisch wurde und nachdem wir einige zeit von schaulustige bestaunt worden waren (unter ihnen ein polizist), verliessen wir endlich den fahrstuhl. ohne erklaerungen oder eine entschuldigung zu bekommen. nike, tabbita und martin warteten schon mit marcelo vor der kathedrale auf uns. marcelo hatten wir bei der tour ueber deutsche archtitektur in buenos aires kennengelernt. er ist doktorant an der universitaet in la plata und er hatte mir erzaehlt, dass er stadttouren zu geschichte mache. da er bei juliana, einer der lehrerinnen des goethe, deutsch lernt, hatte ich seine mailadresse rausgefunden und ihn angeschrieben, ob er nicht lust haette, fuer uns eine tour zu machen und er hatte angeboten, er wuerde es kostenlos machen, wenn er es auf deutsch versuchen koennte. der arme rannte also den ganzen nachmittag mit fuenf lauten albernen deutschen touris durch san telmo. wir fingen bei der plaza de mayo an, er erzaehlte etwas ueber die casa rosada, das regierungsgebaeude, ueber dessen farbe es einige theorien gibt. er zeigte uns auch alte bilder des plaza de mayo und sprach ueber das cabildo. von dort ging es durch die suessen strassen san telmos, wo sonntags natuerlich auch markt war. viel musik und viele menschen auf der strasse. zwischendurch gabs pizza auf die hand und moscato in den mund. dann ging es weiter. nach den vielen sehr interessanten informationen (und das auf deutsch, welch ein luxus!) gab es noch kaffee und diverse suessigkeiten in einem sehr urigen cafe mit einem sehr witzigen und zuvorkommenden kellner. nach dem kaffee duesten elisa und ich zu mir, holten ihre sachen, duesten zum busbahnhof in retiro und dann war sie auch schon weg, meine elisa. ich fuhr traurig darueber, dass das wochenende so schnell vergangen war und sie schon wieder weg musste, und muede nach hause. wollte eigentlich sofort schlafen, aber dann kam xime, wir quatschten, ich telefonierte mit kathi und dann gingen mein buch und (juan octavio prenz - el señor kreck, warum auch immer ich mir dieses buch gekauft habe, es kennt niemand, ist aber ganz gut) ich ins bett, um wenigstens noch ein paar stunden schlaf an diesem wochenende abzubekommen.




tigre - sonne, fluss und dekadentes essen







samstag, 3. november 2007
gegen halb zehn endlich ein bisschen wach rief ich nike an um mich zu entschuldigen, dass wir es nicht schaffen wuerden, weil wir uns ja gerade in diesem moment treffen wollten. aber nike - die, wie ich spaeter erfuhr, von mir geweckt worden war - beruhigte mich, wir wollten uns erst um halb elf treffen. als schnell geduscht und dann los, um noch medialunas und kaffee zu kaufen, was ewig dauerte. wir lernten in der subte noch kurz einen anwalt kennen, der angeblich irgendein wichtiges buch vom deutschen ins spanische uebersetzte hatte, aber dafuer ganz schoen schlecht deutsch sprach. als der zug in retiro mit nike, tabbita und julia gerade abfuhr, standen wir beiden noch in der subtestation 9 de julio und warteten auf die subte. wir waren dann genau eine minute, nachdem der zug mit unseren drei maedels, die bis auf die letzte minute auf uns gewartete hatten, abgefahren war, an und nahmen dann den naechsten zug. fuenfzig minuten spaeter kamen elisa, die nicht mehr zehn medialunas und ich dann doch noch in tigre an, eine kleine anscheinend ganz suesse stadt (wir haben leider nichts von ihr gesehen als den bahnhof und die bootabfahrtsstelle) am flussdelta des rio de la plata. genau um noch in das boot zu springen, wo die maedels schon auf uns warteten. nach dem wenigen schlafen und vielen rennen, um doch noch rechtzeitig zu kommen, waren wir etwas muede, aber die wunderschoene sonnige flusslandschaft hielt uns dann doch vom schlafen ab und wir bewunderten das flussdelta, in das wir auf dem rio capitan langfuhren. schoene kleine huetten, einige touristenbuden, restaurants und dazwischen viel wasser und gruen. an der fast letzten station stiegen wir aus. die empfehlung hatte nike vom goetheinstitut bekommen. das sehr schoene und sehr dekadente restaurant atelier. wir setzten uns an einen weissbetischdeckten tisch in die pralle sonne und assen erst mal lecker. salat fuer mich und riesenasadofleischzeugs und salat fuer die maedels. nach dem leckeren schicken essen gabs noch einen riesiges schokoladeneis und dann viel sonne auf liegestuehlen nebenan. dazu spaeter noch kaffee und mehr medialunas. ich konnte trotz der extremen muedigkeit aber nicht schlafen, sondern doeste nur. puenktlich als es gerade kalt und windig wurde (warum auch immer), fuhren wir mit dem boot, was natuerlich etwas spaet kam, zurueck. frierend rannten wir von der schiffsanlegestelle zum bahnhof und fuhren mit sehr vielen menschen zurueck. aufgrund der kaelte fuhren elisa und ich vom bahnhof mitre in retiro mit dem taxi nach hause, wobei das taxi mein handy gleich mitnahm als es davonfuhr. schon wieder etwas verloren. langsam wundere ich mich nicht mehr. ich bin zu einem grossen verlierer geworden. unglaublich. aber gut, keine weiteren kommentare dazu. bitte. ein bisschen ueber den verlust geaergert und dann schnell bier gekauft. xime verschwand auf eine geburtstagsparty und elisa und ich kochten lecker nudeln. dazu gabs quilmes. danach schokoladenpudding und stasivzspioniere. natuerlich verliessen wir um zwoelf das haus, der moment, in dem wir an der plaza serrano sein sollten, wo nike vor der quilmesbar, von der wir nicht wissen, ob sie eigentlich einen namen hat, wartete. wir setzten uns dort hin, tranken cocktails und sahen schon einen sehr langweiligen, einsamen abend vor uns. ohne freunde ist das eben nicht so einfach, spass zu haben. aber wir fuhren dann doch nach dem cocktail noch nach san telmo, wo wir elisas bekannten agustin im gibraltar, einem pub (kam schon mal hier vor, glaube ich) trafen. es gab bier, wir lernten kurzfristig schon wieder einen anwalt kennen. agustin wurde etwas anstrengend und wir dann von drei jungs gerettet, die wir auf der plaza serrano ganz kurz kennengelernt hatten und die uns sozusagen gefolgt waren. diego, der aufreisser, und seine beiden schuechternen freunde martin und rodrigo. die retteten uns dann vor agustin und wir fuhren gemeinsam nach recoleta in eine bar namens living. riesig, gute musik, grosse bildschirme mit musikvideos, ein bisschen wurde sogar getanzt und es gab bier. gegen sechs liessen wir dann nike mit den beiden uebrig gebliebenen jungs auf der strasse stehen und fuhren muede nach hause.

arte, musica, dulce de leche

freitag, 2. november 2007
freitag verliess ich das institut etwas eher, genoss die sonne auf dem weg zum busbahnhof retiro eine ganze weile. elisa kam natuerlich spaeter an, aber nur eine knappe dreiviertel stunde. sie war sehr muede, denn sie hatte durchgemacht und auch im bus nicht viel geschlafen. wir fuhren schnell mit der subte zu mir, spielten dabei ein bisschen sauna und waren als wir aus der subte ausstiegen gequetschter und vrschwitzter als nach dem konzert am abend. ximes kleine schwester vicky sass schon wartend und ganz nervoes vor der tuer. elisa duschte schnell und vicky trank mate cocido und redete ununterbrochen von ihrem zukuendtigen ehemann, den saenger der band the killers, dessen namen sie dann auch noch kurzfristig vergessen hatte. ja, heute sollte er sie kennenlernen und dann wollte sie gleich mit ihm ins hotel, von da nach las vegas zum heiraten, aber vorher musste er sich eigentlich erst mal scheiden lassen. wir fuhren dann mit dem bus zum bahnhof nach once, wo wir eine halbe stunde zu spaet zum treffpunkt und acht minuten vor abfahrt des zuges kamen, wo nike, tabbita und ihre freundin julia, die gerade in montevideo ein praktikum macht und fuers wochenende zu besuch in bsas war, schon ungeduldig auf uns warteten. wir fuhren also mit dem vollgestopften zug in die provinz nach liniers, wo wir genug um acht ankamen - puenktlich zum leider auch puenktlichen konzertbeginn - nur dass die schlange fuer das feld von stadion velez sarsfield, nicht nur am anderen ende war, sondern ausserdem ungefaehr vier cuadras lang war. jedenfalls bis zum dem punkt, bis zu dem wir kamen, denn wir hatten das glueck, dass vicky dann doch noch unerwarteterweise zwei freundinnen traf, so dass wir uns in die schlange draengelten. gluecklicherweise standen hinter uns amis, die getrauten sich nicht zu protestieren. wir kamen dann genau ins stadion, als die erste band - starsailor - gerade die letzten toene spielten. das stadion sah ziemlich leer aus, es wurde dann etwas voller - zumindest auf dem feld, in den raengen sah es sehr leer aus. nach einer kurzen pause kamen travis. sie trugen argentinische fussballtrikots und der saenger hatte darunter ein tshirt mit der aufschrift "arte, musica, dulce de leche", was sehr viel freude erzeugte. sie spielten relativ lange, waren gut gelaunt, kommunikativ, gute show eben. es wurde aber, wie ich befuerchtet hatte, nur rumgestanden und auf die buehne und die leinwaende gestarrt, nicht getanzt. zudem hatte ich die drei groessten typen des ganzen stadions vor mir stehen - meine bodyguards (gibt es ein deutsches wort dafuer?), die leider ihre aufgabe falsch verstanden hatten. in spanisch heisst das immerhin guardaespaldas - rueckenbeschuetzer, da versteht man besser, was sie eigentlich machen sollen. nach travis grossen gedraengel nach vorne. wir verloren nike, tabbita und julia und standen ploetzlich fast in der ersten reihe, wo wir die klitzekleine (sie ist ungefaehr einen kopf kleiner als ich) vicky auch verloren. wir warteten eingequetscht wie in der subte - nur das es zusaetlich zum schweissgeruch auch noch extrem nach bierfahne roch. nach ungefaehr einer stunde bequemten sich die ehrwuerdigen herren aus las vegas, die band the killers, endlich mal auf die buehne und nach bereits zwei liedern wussten elisa und ich, dass wir das nicht ueberleben wuerden und liessen uns rausholen (ja, was fuer langweiler! man wird eben auch aelter!). elisa hatte schon vicky gesehen, die ebenfalls aufgegeben hatte und kurze zeit spaeter stand sie auch wieder neben uns. heulend. haare durcheinander. die kamera hatte seltsamerweise ueberlebt, ein wunder. wir erschraken natuerlich, dachten, ihr waere was passiert, sie haette schmerzen oder so, aber nachdem sie uns nach kurzem langen schluchtzen unter traenen erzaehlte, was los sei, mussten wir nur schmunzeln. die suesse weinte eigentlich nur, weil sie es in der ersten reihe nicht ausgehalten hatte, ihrem ehemann nur zo kurze zeit so nah gewesen war. sie war sehr verzweifelt deswegen. den rest des konzertes verbrachten wir teils stehend, teils sitzend, teils ein bisschen springend an der seite und bestaunten den saenger, der - wie ich beschloss - eine mischung aus folgenden persoenlichkeiten ist: justin timberlake, chris martin, joe cocker, miguel bose etc. nach puenktlich fuenfzig minuten verschwanden the killers zum ersten mal von der buehne und zehn minuten spaeter verschwanden sie ohne grosse worte endgueltig. enttaeuschung von unserer seite (in meiner kleinen konzerterfahrungsliste haben das bisher nur die red hot chilli peppers geschlagen, die nur fuenfzig minuten gespielt hatten) und verzweiflung von vickys seite, die es sich aber nicht nehmen liess noch so lange am zaun zu stehen, bis sie eine blume von der mit pflanzen geschmueckten buehne ergattert hatte. wir fuhren dann mit dem vollgestopften bus richtung capital. vorher noch ein bisschen pizza und viele warteminuten. vicky stieg bei sich zu hause aus, boese ueber ihre freunde, hatte sie beschlossen, nach hause zu fahren. nike, tabbita und julia fuhren ebenfalls richtung bett. die totmuede elisa und ich landeten aber an der plaza serrano in der bar malasartes, wo wir uns mit lena trafen, einer freundin von elisa, die sie in der sprachschule in cordoba kennengelernt hatte und die jetzt - ja, wirklich - ein praktikum hier in bsas macht. sie war ebenfalls auf dem konzert gewesen, aber auf einem der raenge, da wo nicht gequetscht und geschwitzt worden war, nur gesessen und gehoert. lena war mit einigen deutschen freundinnen unterwegs. der studivzclique. sie hatten sich naemlich in der buenosaires07gruppe kennengelernt. wir tranken also zwei bier und fuhren dann mit dem taxi nach hause. dort angekommen tranken wir noch ein bier, elisa kopierte bilder auf dem pc und wir riefen aenne an und telefonierten vielleicht eine stunde mit ihr, so dass es bereits gegen halb sechs war, als wir irgendwann endlich mal im bett lagen.