jueves, 30 de agosto de 2007

der fuenfte tag - nichtstun und das verlorene telefon auf der 9 de julio

aufgrund meiner ausschweifenden depression betreffs meiner entwendeten kamera, beschloss ich mittwoch nichts zu tun, einfach nur zu hause zu bleiben, denn selbst wenn ich irgendwo hingegangen waere, ich haette ja keine fotos machen koennen. das sind die sorgen eines touristen. also, zu hause grieselfernsehen sehen und mit dem hund spielen. zwischendurch unmengen mate trinken und alfajores essen, bis ich mich selbst anfing, wie ein alfajor zu fuehlen (por cualquier duda, aenne - ein brauner alfajor, also einer mit schwarzer schokolade, nicht mit weisser, denn weisse schokolade macht ja viel schneller dick und ist viel ungesuender, nicht war, mutter?). immerhin wusste ich schon das mein elend am abend ein ende haben wuerde, weil xime und ich ins kino gehen wollten, da ich am tag vorher (ihr erinnert euch, der schwarze tag, an dem die bilder verloren gegangen sind) schon am gaumont-kino, dem kino der incaa an der plaza del congreso vorbeigelaufen war und entzueckt ueber eintrittspreise und angebot (argentinische filme, die incaa - fuer alle unwissenden, die nicht wie kasia und ich staendig lateinamerikanische filme von berufswegen sozusagen sehen muessen... - ist naemlich die staatliche filmproduktionsfirma argentiniens und argentinien eines der fleissigsten lateinamerikanischen laender, was das produzieren von filmen angeht)... ohje, so viele klammern... also wo waren wir jetzt? ja, richtig, ich bin jedenfalls an diesem kino vorbeigelaufen und habe dann sofort xime gefragt, ob wir nicht mal ins kino gehen wollten. der film war mir egal. vier pesos (= ein euro) eintrittspreis sagt da alles. jedenfalls kamen wir dann aber sechs minuten zu spaet und deswegen beschlossen wir lieber doch in die spaetere vorstellung zu gehen (zu der wir auch zu spaet kamen, also so ungefaehr eine halbe minute, aber nur weil wir vorher noch die wunderschoenen hygienischen toiletten besichtigen mussten) und schlenderten stattdessen noch etwas durch die stadt. die avenida de mayo hoch. beim ueberqueren der 9 de julio (ihr erinnert euch, die weissichnichtinwelchemvergleich groesste strasse) dann das highlight unseres tages: mit gesenktem kopf wegen der noch anhaltenden betruebtheit ueber meine verlorengegangene kamera die strasse ueberschreitend entdeckte ich ein telefon und hob es auf. gleich daneben lag auch die baterie, nur der deckel hinten fehlte, aber es war ein nigelnagelneues handy mit fotodings und allem. unglaubliche freude! aber sofort mussten wir feststellen, dass das handy schon einige autos von unten gesehen hatte und dementsprechend nicht mehr ganz funktionstuechtig war, aber immerhin konnte man es noch anmachen und xime fand sogleich raus, dass die karte vollkommen in ordnung war (freude! endlich habe ich handy!), dass es aber eine spanische karte war (freude wieder verflogen!). wir trotteten weiter bis zum cafe tortoni (auf der avenida de mayo, 1858 gegruendet, das aelteste cafe bsas, frueher natuerlich tangoschuppen, mit gardel, der da weilte etc. und gleich daneben drin ein tangomuseum und ausserdem ein ganz touristischer laden, wo man eigentlich nur mit reservierung reinkommt oder mit einem so doofen tourigesicht, wie in meinem fall...). dort bestellten wir etwas zu trinken und tostadas und berieten dann weiter ueber unser neues handy. es hatte nur zwei gespeicherte nummern, spanische nummern, xime versuchte da anzurufen, aber es war ja mitten in der nacht, obwohl eine person doch auch abnahm, aber wahrscheinlich sehr schlaftrunken war. sie schrieb dann jeweils eine nachricht an beide nummern, dass wir das telefon gefunden haben und von wem es denn sein koennte. danach riefen wir alle nummern an, die wir im kopf hatten. zuerst aenne, ungefaehr dreimal. handy war aus, also hinterliessen wir eine lustige nachricht auf dem ab. xime rief noch ihre schwester an und eine freundin in spanien, die ebenfalls schlief und ich christian, aber der wollte aufgrund der zeitverschiebung auch nicht mit mir reden. nebenbei stellten wir ueberlegungen an, wie man denn bitteschoen ein nigelnagelneues handy auf der 9 de julio verlieren kann, noch dazu ein spanisches ohne gespeicherte nummern. meine vermutung: die mafia. die teilte xime allerdings nicht. die loesung unserer probleme ereilte uns dann kurz vor dem betreten des kinos nachdem wir noch einen hotdog in uns hineingestopft hatten (nach verlassen das ehrwuerdigen tortoni verseht sich). unser telefon klingelte naemlich und der besitzer meldete sich. ein argentinier, der das handy hatte, um sich mit seiner familie in spanien kommunizieren zu koennen. er sagte, er wuerde sich morgen wieder melden, damit wir ihm das telefon geben koennten. schade, also doch nicht die mafia. fotsetzung folgt... (langsam wird er spannend der blog, nicht... jaja, es wird viel passieren...). wir also erst mal ins kino. wunderschoener alter bau, riesengrosse leinwand, minipublikum und ein sehr schoener herzerwaermender film - "tocar el cielo". ich konnte meine traenen noch bei mir behalten, aber auch nur gerade so. danach fuhren wir schlotternd vor kaelte im bus nach hause. dabei faellt mir ein, dass ich vergessen habe zu erwaehnen, dass ich das erste mal, wenn auch nicht alleine, eine hin- und rueckreise im colectivo ueberstanden habe. wir gingen dann bald schlafen und konnten gar nicht erwarten, dass unsere telefontelenovela ein glueckliches ende finden wuerde (wenn auch nicht fuer uns, die wir ja schon damit gerechnet hatten, bis ans ende unserer tage mit diesem telefon herumzutelefonieren, denn die mafia werden solche rechnungen ja wohl weniger interessieren).

miércoles, 29 de agosto de 2007

der vierte tag - besuch bei goethe, demonstrationen und die gestohlenen bilder

morgens aufgestanden, schnell ein paar alfajores gemampft (ich muss unbedingt damit aufhoeren, sonst komme ich selber als alfajor zurueck! jetzt schon abhaengig von diesen klebrig suessen keksen) und dann auf ins microcentro. zum goetheinstitut, wo ich mich mit dem leiter der sprachabteilung treffen sollte. natuerlich viel zu frueh los und dennoch zehn minuten zu spaet gewesen, weil ein bisschen orientierungslos in dieser grossen stadt am morgen. im goethe angekommen war es sehr nett, wurde allen vorgestellt und bekam aber noch wenig gesagt, was ich exlizit machen werde. haengt von den lehrern ab und so. aber sehr nett. es gibt noch eine andere praktikantin in der sprachbateilung, die gerade im urlaub ist und dann noch bis ende september bleibt und einige andere praktikanten in den anderen bereichen. nach dem kurzen besuch bei goethe ging es wieder durch die stadt. mein ziel: mir ein bisschen orientierung verschaffen. also wieder zum hafen, zum puerto madero, immer noch nicht die hoffnung aufgegeben, dass man das meer doch irgendwo sehen muss. ich meine, es soll ja angeblich am meer liegen diese stadt oder wenigstens an der muendung des rio de la plata zum meer. naja, meer nicht gesehen, also weiter. wieder plaza de mayo. eigentlich wollte ich ins cabildo (danke meinem lieblingsfach ethnologie, dass ich weiss was ein cabildo ist, jeder der es nicht weiss, kann mich gerne danach fragen), aber das war wegen demonstration geschlossen. wieder ziellos durch die stadt geirrt. bis zur plaza de san martin gekommen (neben einem haufen plazas gibt es hier natuerlich einen haufen san martines - bolivar habe ich bis jetzt noch nicht getroffen, aber den hatte man ja in quito zur genuege, zusammen mit san martin). immer mal wiede kleine teile der demonstrationen gesehen. die argentinische fahne, einen haufen indigen aussehender menschen (wo kommen die her? ich dachte, es gibt hier keine indios mehr... naja, werden wohl aus bolivien eingefolgen worden sein). auf der avenida de corrientes dann auf den ganzen demonstrationssturm getroffen. neben trommeln, der argentinischen flagge auch fidel und che geflaggt, in massen. und die tragoedie: kamera weg, ja, jetzt habt ihr die erklaerung, warum noch keine fotos hier zu finden sind und warum auch keine mehr kommen. ich habe es ja angekuendigt oder will mir da jemand widersprechen? ich habe immer gesagt, die kamera wird mir entwendet werden. jetzt ist sie weg und die schoenen fotos von evitas grabkatzen und den tauben auf der plaza de mayo auch. naja, wenigstens lebe ich noch und es waren noch keine bilder von machu pichu oder iguacu auf der armen aldikamera verewigt. und ich wurde wieder mal eines besser belehrt ob der armut und verzweiflung dieses eigentlich nicht armen landes. ausserdem tut mir der entwender durchaus leid. ich meine, was soll er denn mit einer aldikamera auf deutsch? mit tourifotos und einer baterie die er gar nicht aufladen kann. dumm war natuerlich, dass alle menschen drum herum standen und einfach nur standen und nichts taten, sondern dachten - "ui, die doofe gringa, recht, dass man der das teure (hae, wie bitte?) ding klaut". ce la vie! so, dann natuerlich betrippst nach hause gesubtet und xime mein leid geklagt. aber schnell vergessen. man muss sich ja nicht tage lang aergern. stattdessen siesta gehalten, gelesen (100 jahre einsamkeit - danke, claudi und guifre!), lecker nudeln gegessen, sinnlos telenovelas im grieseligen fernsehen gesehen, noch ein bisschen gelesen und frueh geschlafen.

der dritte tag - die toten von buenos aires

nachdem wir aufgestanden waren und etwas gefruehstueckt hatten, machte sich xime mit mir auf den weg ins zentrum. mit der subte (metro) zur plaza de mayo, dort die kathedrale von aussen, das cabildo von aussen, die casa rosada von aussen etc. bestaunen. das alles bei schoenem sonnenschein. danach liefen wir eine runde richtung san telmo, dann vorbei am puerto madero und schliesslich lies mich xime irgendwo in microcentro (dem zentrum zentrum) ganz alleine im grossstadtdschungel zurueck und ich wusste nur ich hatte ungefaehr anderthalb stunden zeit bevor ich zum mittagessen bei ihrer mutter sein musste. ziellos lief ich also ein bisschen die angeblich breiteste strasse vonweissichnichtmehrwas entlang, 9 de julio, und irgendwann kam ich wieder (wie auch immer) an der okaza de mayo raus, wo ich der kathedrale einen kurzen besuch abstattete. dort war leider messe, aber das wichtigste der kathedrale konnte ich dennoch bestaunen: das grab des verehrten san martin. toter nummr eins an diesem tag. aussen an der kirche brennt auch so eine art olympisches feuer fuer seine ueberreste. schliesslich fand ich den weg in subte und zu fuss zu ximes mama, wo ich den anderen hund, die beiden schwestern und ximes mama kennenlernte und es lecker essen gab (fleisch natuerlich!). ich folgte etwas stumm dem weiblichen familientischgespraech und sah noch einen kurzen teil irgendeiner schrecklichen telenovela. nachdem die beiden schwestern verschwunden waren, machte auch ich mich auf den weg und fuhr mit der subte (aus angst vor den colectivos - den busen - bei denen man ja wissen muss, wo man aussteigen moechte...) richtung cementerio de recoleta. als ich dort endlich nach einer wanderung von vielleicht zwanzig minuten von dr subtestation ankam, hatte ich noch eine knappe halbe stunde zeit, die graeber der reichen und schoenen zu finden. sarmientos mausoleum war gluecklicherweise ausgeschildert, den musste ich nicht suchen und vor evitas grab standen alle touristen auf einem haufen. vielmehr beruehmte konnte ich dann nicht finden, sie muessen da irgendwo sein, aber ausser einem haufen mir unbekannter generaele etc. traf ich keine weiteren toten an. dafuer aber sehr viele katzen, diedort zwischen den graebern in der abendsonne lagen und es sich gut gehen liessen. muede rannte ich nachdem der friedhof geschlossen wurde, zurueck zur subte, musste aber ungefaehr fuenf an mir vorbeifahren lassen, um mich dann endlich mal in einen reinzuquetschen. subte fahren ist hier wirklich ein erlebnis, sehr spassig. nicht nur weil es viel zu wenige wagen sind und sehr alt (ich bin mit einer gefahren, die innen holzgetaeflet war, sie sah so aus wie die standseilbahn in dresden, aber eben als u-bahn) ja, und die fenster sind auch immer offen und sehr weit unter der erde kann die bahn auch nicht liegen. ausserdem gibt es nur fuenf u-bahnlinien, die alle in die stadt reinfahren, die sich aber erst an ihrem ende, angekommen im zentrum kreuzen, so dass es keine querverbindungen gibt, man also immer erst ins zentrum muss und dann quasi den halben weg wieder zurueck, je nach dem, wo man hin will. deswegen auch die busse, die colectivos, aber fuer die bin ich noch nicht reif. zuhause angekommen war eine freundin von xime da, xime aber kam erst sehr viel spaeter, wir sahen ein bisschen grieseliges fernsehen und dann ging ich schlafen. muede von einem tag voller toter.

der zweite tag - schlafen

schlafen bis zum umfallen war das thema des ersten tages. ich wurde irgendwann gegen 13 uhr wach. nachdem ich schon mehrmals kurz aus meinem totenschlaf erwacht war, weil das telefon klingelte. nach so langem schlaf war ic natuerlich zu nichts zu gebrauchen und merke zum ersten mal seit wochen wie noetig ich das gehabt hatte. unsere netten kleinen latinolerner bei aller liebe - das war wirklich anstrengend. (an dieser stelle besondere gruesse an meine mitleidende lisa ;)..). eigentlich wollten wir ja ins cafe martinez fruehstuecken gehen, xime wollte mich gegen 10 uhr wecken, aber das wetter war so schrecklich, dass wir es dann doch liessen und stattdessen gingen wir fruehstueck besorgen im cafe um die ecke und dann gab es: kaffee (fuer xime), mate (fuer mich) und media lunas (sehr lecker, so wie minicroissants!). spaeter gingen wir mit bubu (dem hund, eigentlich aurora) spazieren, vorbei an der plaza de italie, wo wir uns eigentlich umsonst karten fuer den abschlussabend der tangoweltmeisterschaft holen wollten, aber da die ausgabe schon um 10 uhr begonnen hatte und es inzwischen ca. 16 uhr war, konnten wir das vergessen. also lieber nach hause, weil das wetter wirklich schrecklich war. vor allem die kaelte! ja, hier ist wirklich winter! zuhause gab es mittagessen (es war gegen 18 uhr) und xime wollte dann eine siesta machen, wachte aber gar nicht mehr auf, so dass ich nach ein bisschen lesen auch wieder muede ins bett viel, vom nichtstun bzw, ausruhen vollkommen fertig. endlich ferien!

der erste tag

angekommen am samstag gegen kurz nach 19 uhr rannte ich erst mal wie verrueckt durch den flughafen auf der suche nach ximena, die mich eigentlich abholen wollte/sollte. ich war dann so verzweifelt, dass ich ene anrief und sie weckte (klar, 20 uhr bei mir, also gegen 1 uhr nachts in potsdam), weil ich xime auch nicht per telefon erreichte, aber die konnte mir auch nicht mehr sagen als "die kommt schon noch". und dann tatsaechlich, kaum hatte ich aufgelegt, sah ich die roten stiefel und wusste, dass sie das sein musste. sie war mit einem freund gekommen und wir fuhren dann gemeinsam mit dem auto richtung nach hause. zwischendurch noch cola gekauft und fernet, irgendein alkoholisches etwas was mehr nach medizin riecht und das wurde dann gemischt mit cola getrunken - fuer mich hatte das den geschmack nach root beer mit alkohol und hustensaft. naja. angekommen in meinem neuen zuhause und den hund begruesst, wurden empanadas bestellt, die dann mit fernetcola (xime und co.) und bier (ich) genossen wuren. es kamen dann noch zwei andere freunde von xime, ich wurde immer stummer und ging gegen 2 uhr morgens ins bett. xime totmuede musste noch zweieinhalb stunden laenger aushalten.

lunes, 27 de agosto de 2007

bienvenidos a mi blog

ihr lieben,
ja, ich weiss...also nach langem ueberlegen habe ich dann doch den gewagten entschluss gefasst, statt sporadischer massenmails lieber einen blog zu schreiben - in der hoffnung, mich dabei etwas selbst zu disziplinieren und ausserdem auch nicht im schlimmsten fall allen den postkorb zuzuposten. auch auf die gefahr hin, dass ene mich nun koepfen oder vierteilen oder was auch immer wird... erst mal abwarten und mate trinken, um zu sehen, wie viele eintraege lang ich das hier durchhalte - und ihr auch. so, dann also herzlich willkommen hier in der mir unbekannten welt der blogs und in der euch unbekannten welt meiner zeit im fernen argentinien und dem rest von latinolandia.
los geht's