samstag, 17. november
um halb sieben klingelnden saemtliche wecker, die wir hatten auftreiben koennen, und dank dessen, dass kathi bei mir uebernachtet hatte, schaffte ich es auch irgendwie nach den zwei stunden schlaf aufzustehen. waehrend ich verschlafen unter der dusche stand, kam gerade gigi nach hause, wie kathi mir spaeter berichtete, denn ich selbst sah sie nicht. spaeter meinte xime, sie waere schon zu hause gewesen als gigi kam, aber sie waren nach der terrassenbar noch tanzen gegangen. wir tranken also noch schnell einen kaffee und dann auf zum retiro. in der subte erstanden wir erst einmal etwas absolut notweniges, um das mich bis heute alle welt beneidet: einen minikleinen tesafilmroller, der uns am kommenden abend auf der rueckfahrt vor der erkaeltung rettete, weil wir damit die loecher in den busfenstern zuklebten waehrend wir stolz die mcgywermelodie dazu groellten. aber zurueck zum samstag: wir kamen also am retiro an, etwas frueh, fanden aber bald christina, kathis mitbewohnerin, und schwangen uns in den bus, wo ich kathi freundlicherweise den fensterplatz ueberliess und in einen komaaehnlichen schlafzustand verfiel, wobei ich den schoenen film "mi super exnovia" verpasste. gegen halb eins erreichten wir rosario, die drittgroesste - frueher mal zweitgroesste, das ist ihr trauma - stadt, die sich immer mit cordoba streitet, welche denn nun schoener, wichtiger, besser ist. rosario hat etwas weniger als eine millionen einwohner, liegt in der provinz santa fe, direkt am parana. bekannt ist die stadt vor allem fuer zwei ihrer soehne: der ehrenwerte revolutionaer ernesto guevara de la serna wurde hier geboren, ebenso wie semino rossi*. wir kamen an und mussten uns erst mal ganz dringend ausziehen, denn hier war es nicht nur sehr sonnig, sondern vor allem etwas waermer als in der hauptstadt. da die toilettenschlange sehr lang war, fuhren wir direkt ins zentrum zu unserem hostel, dem che pampas hostel. dieses war wirklich sehr schoen, klein und gemuetlich, sehr schoen eingerichtet. wir blieben aber selbstverstaendlich nicht lange, sondern machten uns sogleich auf den weg, die stadt zu erkunden. wir landeten auch direkt am monumento a la bandera (fahnenmonument), ein riesigiges monumentales denkmal mit einem siebzig meter hohen turm, den wir dann auch erklommen (mit dem fahrstuhl), um eine wunderschoene aussicht auf die stadt und den parana zu haben. das denkmal wurde im gedenken an general belgrano errichtet, der an dieser stelle am zwoeflten februar 1812 die argentinische fahne zum ersten mal geflaggt haben soll. unter dem turm befindet sich seine krypta. bei dem himmel, den wir an diesem tag bewundern konnten, war es durchaus vorstellbar, wie er auf diese idee gekommen war, der flagge diese farben zu geben. ein bisschen komisch allerdings schon, dass der ein bisschen erfolgreichere san martin nur ein kleines poppelgrab in der kathedral in buenos aires bekam und belgrano so ein riesenmonument. weiter ging es dann entlang des ufers, wo es gerade eine festlichkeit, eine art essensmesse anscheinend gab, denn dort standen lauter kleine zelte versehen mit flaggen und namen verschiedenster laender. wir rannten am deutschen zelt vorbei, auf der suche nach essen gelangten wir dann in ein nicht besonders gutes kleines restaurant, wor wir eine weile auf etwas bestelltes warteten und uns der aelteren damen an unserem nebentisch erfreuten. gestaerkt vom essen, aber ermuedet von der prallen sonne, ging es weiter auf der suche nach dem geburtshaus - nein, nicht semino rossis, denn dessen geburtsstaette war leider nicht in der touristenmappe vermerkt - vom che. wir liefen aber erst mal in die falsche richtung und landeten ganz ausversehen auf der einkaufsstrasse, wo erst einmal schaufenstershopping gemacht wurde. als uns das irgendwann reichte, suchten wir weiter nach ches haus und fanden es auch tatsaechlich, aber ausser einem kleinen schild, das auf selbige staette hinwies, war da nichts zu sehen. ich hatte malereien und blumen erwartet, ungefaehr so wie an evitas grab, aber nichts. nicht einmal weitere chetouristen konnten wir erblicken. langsam waren wir aber muede und nachdem wir kurz ein handtuch fuer christina gekauft, den park mit dem chewandbild betreten und einen kaffee getrunken hatten, begaben wir uns erneut auf die suche nach essen und einem rock fuer kathi, den wir erstaunlich schnell fanden. dann landeten wir wieder im hostel, nachdem wir an unserem potentiellen abendbrot vorbeigelaufen waren, um zu sehen, ob das akzeptabel war. im hostel duschten wir, sassen dann in der kueche mit einigen argentinischen jungs und tranken wein, als ploetzlich superwoman und eine teufelin erschienen. beide nicht mehr ganz nuechtern und in begleitung einiger schick gekleideter, ebenfalls nicht mehr nuechterner frauen. junggesellinnenabschied, etwas was man hier sehr ausfuehrlich feiert. also fuer die braut jedenfalls. die maedels tanzten dann zusammen mit einem der argentinischen jungs auf dem hosteltisch, diese waren sichtlich erfreut und dann verschwanden die maedels um weiterzuziehen und wir auch, um etwas zu essen zu bekommen. vorher machten wir noch schnell ein paar fotos auf dem riesigen roten lacksessel, der im hostelflur stand. wir landeten wie geplant bei einem chinesen, sehr typisches rosarioessen also. es gab chinesisches essen (ja, wirklich) und eine lustige atmosphaere. so wie man es aus allen billigen chinarestaurants kennt, nur noch leeren und keimiger. kathi wurde dann schlagartig muede und sobald wir im hostel ankamen fiel sie ins bett. christina und ich setzen uns in die kueche, wo die argentinischen jungs immer noch sassen und wir uns etwas mit ihnen untrhielten. ich war eigentlich auch etwas muede und wir beschlossen zumindestens nicht mit den jungs tanzen zu gehen. stattdessen gingen wir spaeter noch los, um wenigstens eine bar von innen zu sehen, denn immerhin muss rosario sehr bekannt sein fuer sein nachtleben.wir liessen uns vom hostelboy die bar luna empfehlen, fanden diese erst mal nicht und tranken stattdessen ein cuba libre in einem nach ekliger boliche aussehendem schuppen namens salamanca, wo es immerhin livemusik gab. aber als wir ankamen spielte die band gerade ihr so ziemlich letztes lied. immerhin konnten wir danach noch zu einer halben beatlescd tanzen, die anscheinend zum rausschmeissen aufgelegt wurde, denn alle anderen menschen verliessen schlagartig den laden. also gingen wir auch bald, nicht aber ohne vorher noch kurz auf ein weiteres cuba libre in der bar luna vorbeizugucken, eine sehr grose bar mit riesiger terrasse, mehreren raeumen und guter musik. wir unterhielten uns, tanzten noch kurz vor dem gehen wenigstens ein lied und spazierten dann durch das naechtliche rosario zurueck zum hostel.
sonntag, 18. november
nach dem fruehen aufstehen wegen des auscheckens gab es medialunas und kaffee im hostel. als wir aufgestanden waren hatte es noch geregnet und gestuermt, aber als wir aus dem haus traten, war es doch wieder dabei sonnig und heiss zu werden. auf dem weg zum parana trafen wir auf einen jungen verwirrten mann, der uns trotzdessen, dass wir im versuchten klar zu machen, dass wir weder spanisch noch englisch spraechen, erzaehlen musste, dass er in der vergangenen nacht die liebe seines lebens, einen anderen jungen mann, der verdaechtig bolivianisch aussah, kennengelernt hatte. dieser sass wenige meter daneben und grinste breit. ausserdem musste uns unser neuer freund auch noch erzaehlen, dass er ja eine freundin habe. wir spazierten weiter, genossen die sonne und vor allem den fluss und das gruen, das man auf der anderen seite des flusses sehen konnte. wir waeren gerne ein bisschen boot gefahren, aber um zu einem der straende zu fahren war es dann noch nicht bademaessig genug und die huette, wo man eine zweistuendige fahrt auf dem fluss buchen konnte, fanden wir im zelttrouble des nationenfestes nicht. aber wir aergerten uns nicht weiter, sondern genossen den ausblick auf den fluss. was so ein gewaesser in der stadt, auch wenn es noch so dreckig ist (das hat nichts mit der verschmutzung zu tun, sondern angeblich vor allem mit dem boden), so ausmacht! schon nach kurzem laufen waren wir muede und essensreif. also setzten wir uns in ein sehr authentisch wirkendes schoenes restaurant und bestellten das gegrilltefischmenu fuer zwei. es gab fischempanadas, salat, pommes und boga a la parrilla, ein wohl typischer fisch fuer den parana. das essen war sehr lecker und wir genossen den blick auf das wasser. danach liefen wir weiter. ich wollte eigentlich gerne bis zum stadtstrand gelangen, aber die maedels waren in sonntagsmaessiger laune und so nahmen wir einen kuerzeren weg. abstecher zum antiquitaeten- und flohmarkt, wo ich mir tatsaechlich stiefel kaufte, obwohl ich eigentlich sandalen brauchte, aber kathi verliebte sich so sehr in die schuhe, die ihr nicht passten, dass mich meine persoenliche modeberaterin dann ueberredete sie zu kaufen. ich stolzierte also etwas unbeholfen weiter und sogleich merkte ich den vorteil, denn es begann erst zu regnen und dann zu hageln. wir mussten uns kurz auf einem privatgrundstueck unter einem vordach unterstellen und beobachteten dabei die riesenerbsengrossen hagelkoerner. eine erinnerung an kasias und mein weltuntergangserlebnis auf der nikolaistrasse an dem legendaeren leipziger hageltag. immerhin waren es diesmal keine tennisbaelle und der weltuntergang war auch weit entfernt, so dass wir bald weiter durch die erfrischten, dennoch nicht wesentlich kaelteren, ueberfluteten und dadurch an das jahrhundertdochwasser erinnernden strassen gehen konnten. die maedels hatten dummerweise flipflops an und somit sehr nasse fuesse, mich hatten meine stiefel gerettet. nach einem kurzen kaffee und der begegnung mit einer gealterten barby liefen wir ein letztes mal durch die einkaufsstrasse zum hostel, wo wir unsere sachen abholten und einige sich ihre fuesse wuschen. danach fuhren wir viel zu frueh mit dem bus zum busbahnhof, wo kathi und ich ewigkeiten nach etwas essbarem suchten, waehrend christina sich das fussballspiel (wer auch immer) ansah. dann sassen wir endlich im bus und konnten einen schoenen kitschigen amerikanischen liebesgeschichteplusweihnachtenfilm sehen. ich schlief danach zum aerger kathis, die diesmal nicht am fenster sass, ein wurde dann aber von einem moechtegerndrummer geweckt, der ausser mir bereits den ganzen bus aus dem schlaf gerissen hatte. gegen kurz nach zwoelf waren wir wieder in buenos aires und fuhren mit dem bus jeder zu sich nach hause. dort angekommen fand ich leider xime nicht vor, um ihr meine stiefel zu praesentieren. also ging ich muede, aber voller eindruecke von einer sehr schoenen, ich meine fast sagen zu muessen, der schoensten - von mir besuchten - argentinischen stadt, schlafen.
* extraquizfrage fuer steffen: wie heisst das letzte album dieses grossartigen kuenstlers?
quizfrage an alle anderen: wer ist das ueberhaupt?
2 comentarios:
Hey Charlotte!
Das neue Album von Simone Rosi ähh Semio Rossini ähh Simon Rosette (war bei abellakunden schon alles dabei:) ist natürlich das "absolut großartige" "einmal ja-immer ja". Der Renner ist aber gerade die neue DVD "Live in Wien". Also Charlotte, schnell bestellen, sonst ist sie weg. Dazu gibt es noch echt tolle Upsells und das alles in 8-10 Werktagen;). Natürlich auf Rechnung:). Lass es dir gut gehen:) und liebste grüße von nora!!!!
oh, man, dann muss ich mir also wirklich mal die muehe machen und bei der vierundzwanzigstundenhotline des abellamusikversands in fuessen anrufen und mich erkundigen. richte doch deinen lieben kollegen aus, dass ich in der geburtsstadt unseres helden war und sie ruhig neidisch sein duerfen ;). gruess mir ausserdem den rest leipzigs, insbesondere meine nora!
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