jueves, 15 de noviembre de 2007

* joschis lebensgeschichte

ihr seid aus deutschland? ich habe mal zwei monate in muenchen gelebt.
so fing es an. joschi, dessen wirklicher name uns ein raetsel blieb, setzte sich neben uns und begann uns unerfragt seine komplette lebensgeschichte zu erzaehlen. nun ja, nicht die ganze komplette geschichte, denn in den zwei stunden wartezeit deckte er gerade mal ein jahr seiner jugend ab und sprach noch kurz ueber sein hobby - das pferdefluestern - auf welches ich an dieser stelle aus mangel an potentiellen interessenten nicht weiter eingehen moechte. haetten wir einige jahre zeit gehabt, haette er uns moeglicherweise auch sein ganzes leben, von der zeugung oder eventuell noch von vor dieser bis zum heutigen tag erzaehlt, aber wir hatten eben nur zwei stunden, bevor wir den bus zurueck nach buenos aires nehmen mussten. meinem phonetikgeschulten und vor allem an lateinamerikanische lerner gewoehnten gehoer fiel bei seinem ersten und praktisch letzten deutschen satz (ich spreche nicht so gut deutsch.) sofort auf, dass er eine sehr gute aussprache besass, was daran lag, dass er halber deutscher und halber araber war, wobei er kein wort arabisch sprechen koenne, wie er meinte. seine wunderschoene und ebenfalls halbdeutsche frau, die auf der anderen seite noch ein viertel spanisch und ein viertel italienisch war und auf die er kurz nach seinem hobby noch zu sprechen kam, hatte ihm zwei wunderschoene kinder geschenkt, deren abstammung in bruechen ihr euch selbst errechnen koennt. sein sohn war ebenfalls anwesend, bekam die lobhudelei auf seine person allerdings nicht zu hoeren, da er etwas abseits sass und sich ausserdem um die gaeste des kleinen hotels kuemmerte, das im uebrigen joschis schwager gehorte.
aber nun zu joschis lebensgeschichte.
1975. joschi, seinerseits wie bereits erwaehnt halbdeutscher abstammung und zudem sohn eines reichen, patriarchalischen arabers, fuhr nach muenchen, um dort einige zeit in einem surfgeschaeft zu arbeiten, wo er schon innerhalb der ersten woche von der putzkraft zum helfsorganisator der firma wurde und - ganz kurz gefasst - nach den zwei monate im prinzip stellvertretender chef wurde und kurz vor der beteiligung an der firma war. aber joschi hatte andere plaene, verabschiedete sich von seinem chef und quasideutschenziehvater und kaufte sich vom abschiedsgeld einen gebrauchtwagen. wenn ich mich richtig erinnere war es ein vwkaefer. mit diesem begann er seine reise durch europa. er fuhr durch frankreich hindurch und landete irgendwann in spanien an der kueste, wo er inzwischen vollkommen pleite erst einmal sein letztes geld in eine suite in einem feinen hotel investierte und dann sogleich auf einen bekannten aus argentinien traf, den er kurz vor seiner abreise auf einer party kennengelernt hatte. willi. dieser sorgte sich um ihn, liess ihn heimlich bei sich uebernachten, verhalf ihm zu einem job tagsueber am strand und nahm in abends mit in die nobelbar, wo er nachts arbeitete und wo joschi bald freund aller schoenen und reichen (ich erninnere mich nur an zwei namen: catherine denueve und omar sharif) wurde und nie etwas bezahlte, aber ununterbrochen feierte. schliesslich fand er selbst einen job an der hotelbar eines grossen hotels, wo er ebenfalls bald der freund aller war und von allen gaesten eingeladen wurde. eines tages kam es dazu, dass er einem schweden, der in diesem luxushotel mit seiner frau urlaub machte, geld lieh, weil dieser kein bargeld hatte um mit seiner kranken frau zum arzt zu gehen. diesen besuchte er spaeter nachdem er nach dem sommer zunaechst noch eine woche bei seiner kurzzeitfreundin, einer reichen englaenderin, verbracht hatte und zusammen mit willie durch europa gereist war in stockholm, wo sie pleite nachts um eins ankamen und der schwede ihn und willie auch tatsaechlich abholte, sie von seiner inzwischen nicht mehr kranken frau bekochen liess, ihnen eine wohnung und einen job besorgte. als es aber langsam weihnachten wurde, bekam joschi heimweh und sass nach dem flirt mit einer lufthansaangestellten tatsaechlich so im flugzeug, dass er am 23. dezember in buenos aires ankam, sich von einer freundin abholen liess, eine nacht bei ihrer familie blieb, um dann am 24. dezember abends um 22 uhr vor der tuer seiner familie zu stehen, der er nur gesagt hatte, sie sollen doch bitte um diese uhrzeit heilig abend alle zusammen zu hause sein, damit er anrufen koenne. von diesem augenblick an kuemmerte er sich selbst um sein leben und nahm keinen einzigen pfennig seines zu tode beleidigten - weil arabischen - vaters mehr an. heute hat er eine firma fuer fiberglas, eine wunderschoene frau und noch schoenere kinder - wie bereits erwaehnt - und er fluestert mit pferden, wie ich ebenfalls bereits erwaehnte.

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