jueves, 29 de noviembre de 2007

fleisch und elektronische tobamusik

die woche vom 19. bis zum 22. november
diese woche ging wie alle anderen viel zu schnell vorbei. dadurch, dass ich sehr viel zeit im institut verbringe, habe ich kaum zeit fuer andere sachen in der woche und komme zu wenig schlaf. so vergeht die zeit viel zu schnell und bald schon werde ich auf die reise gehen und buenos aires hinter mir lassen. diese gedanke schmerzt mich schon jetzt. es ist eine sehr traurige vorstellung, aber immerhin steht eine sehr aufregende reise vor mir, die aber in meiner vorstellung noch viel weiter entfernt ist.
montag, 19. november
abends kam ich vollkommen muede nach hause, kochte aber zur abwechslung mal richtig. es gab kartoffelgemueseauflauf, xime war begeistert und dachte, ich wuerde sie um irgendetwas bitten wollen. wir sahen dann waehrend des futterns wie immer telenovela und wir erzaehlten uns vom vergangenen wochenende.
dienstag, 20. november
eigentlich waere ich gerne zu einem dokumentarfilm ueber frauen in einer villa gegangen ("agujeros en el techo") gegangen, aber erstens hatte ich bis um halb neun kurs und der film fing schon vorher an und zweitens hatte mich xime kurzfristig zum asadoessen bei ihrem vater eingeladen. also fuhr ich mit der subte b einige stationen und erlebte das bisher krasseste an kriminalitaet und verzweiflung. ich fuhr mit wolfgang, einem der lehrer, und einer kursteilnehmerin. als der zug gerade aus der estacion rausfuhr, hing pleotzlich eine lebende gestalt am offenen fenster und fiel sogleich wieder in das dunkel zurueck. das ganze ging sehr schnell, ich sah eigentlich nur eine hand, die sich am fenster festhielt und dann wieder verschwand. grosse aufregung im subtewaggon und dann die aufloesung: diese gestalt hatte versucht einem jungen mann, der am fenster sass, das mobiltelefon, mit dem er gerade sprach, aus der hand herauszuklauen. aber das bei fahrendem zug. ans fenster gesprungen, um das handy zu klauen. der ganze subtewaggon war ausser sich und alle begannen wild durcheinander zu reden und eigene diebstahlerfahrungen zu verbreiten. ich stieg dann auch gleich aus, etwas durcheinander wegen dieses erlebnisses traf ich mich mit xime und wir fuhren weiter mit dem bus nach caballito zu ihrem vater. als wir dort ankamen, war ausser uns und titi, dem grossen hund und der freundin von bubu, noch niemand der eingeladenen eingetroffen. ich bekam erst einmal eine hausfuehrung durch die neue wohnung von ximes vater. sehr schoen, vor allem die beiden riesigen sonnenterrassen, von denen man die stadt betrachten konnte und die sogar des chefs terrasse in palermo ueberboten. schliesslich kamen wir beim herzstueck des hauses an: der riesigen parrilla, dem grill, der auf der oberen terrasse ganz hinten stand, schon fleissig brutzelnd und sehr lecker riechend, titi sass erwartungsvoll daneben. schliesslich kam ximes mama mit einer freundin, die gerade aus den usa zu besuch war und die der eigentliche grund dieser veranstaltung war, und bubu, ueber deren anblick xime und ich uns sehr erfreuten, da sie ja schon seit langem auf unbegrenzte zeit zu mama gezogen ist. anfangs hiess es noch bubu wuerde eine woche urlaub nehmen, aber diese woche hat sich inzwischen mehrere male dupliziert. mein knurrender bauch erfreute sich, als es dann endlich ans essen ging, wir quetschten uns zu sechst - lola war inzwischen auch dazugestossen, denn sie wohnt ja bei ihrem vater - an den minitisch in der kueche, weil da auch ein kleiner flachbildfernsehschirm hing, an dem wir das fussballspiel (vorentscheid fuer die naechste wm) argentinien kolumbien verfolgen mussten und ich feststellte, das xime die wohl fussballbegeistertste ihrer familie war. es gab fleisch (wen wunderts?!) und salat, zum nachtisch sehr leckeres eis. dazu wurde mehr gequatscht - vor allem ueber maenner, armer einziger mann dabei ximes vater - als fussball gesehen, was vielleicht auch daran lag, dass argentinien bald im rueckstand lag und das spiel dann auch tatsaechlich verlor. menos mal dass es nicht die wm war, das haette sonst traenen gegeben. wir verliessen ximes vater und lola dann bald nach dem essen, brachten ximes mama, ihre freundin und bubu noch nach hause, beschlossen nach zwei minuten aufdenbuswarten doch mit dem taxi zu fahren und kamen schliesslich sehr vollgegessen und muede nach hause.
donnerstag, 22. november
nachdem ich mittwoch abend einfach nur totmuede nach hause gefahren war, verliess ich das institut donnerstag abend in begleitung von tabbi und sonya, einer lehrerin, die nikes konzertkarte kurzfristig uebernommen hatte, weil diese wieder erkrankt war und vor unserer fahrt nach uruguay wenigstens zeitig schlafen gehen wollte, um zum nd ateneo, einem konzertsaal in der naehe des instituts zu laufen. auf dem weg gab es noch schnell sandwich mit milanesa (unser standartmittagessen, weil billig und nicht schlecht) fuer tabbi und mich und miga fuer sonya. dazu regen, der erst fuer den morgigen tag angekuendigt worden war, der aber auch nicht stoerte, da es sehr schwuel gewesen war - leider aenderte sich das aber danach nicht. vor dem konzertsaal trafen wir uns mit der gerade noch einen joghurt herunterloeffelnden xime. sie hatte mich ueberredet, mit zu dem konzert der band tonolec zu gehen, deren musikbeschreibung so seltsam klang (tobamusik gemischt mit elektronischer musik), dass sich niemand sonst ueberwinden konnte xime dahin zu begleiten. ein glueck, denn so konnten wir davon profitieren. das theater nd ateneo war ein altes, sehr schoenes theater. wir hatten eigentlich die billigen karten fuer die obere etage, aber anscheinend weil so wenige besucher gekommen waren, wurden wir ins erdgeschoss mit gutem blick auf die buehne gesetzt. die band tonolec besteht aus zwei teilen: einem typen, der die musik macht, und einer frau, die singt. sie spielen lieder der toba, einer ethnie der guaycurúindianer (sagt unsere verlaessliche freundin, die wikipedia) aus dem chaco, gemischt mit elektronischer musik. das klingt jetzt sicherlich sehr abschreckend oder komisch, aber xime meinte nachher, man muss diese band hoeren, damit man es versteht und vor allem schoen findet. genau so ist es. die saengerin kam sehr kreativ angezogen auf die buehne, die trug eine art weisses kurzes dirndel mit einem bienenstock darunter und hatte die haare in aufgestellten zoepfen auf dem kopf trapiert. sie hatte nicht nur extrem schoene beine, sondern auch eine sehr beeindruckende stimme, die wunderbar zu den liedern, die teils in der sprache der toba teils auf spanisch gesungen wurden, passte. dazu die elektronische musik, einige folklorische musikinstrumente. es war eine atemberaubende stimmung. richtige seelenmusik, musik die gluecklich macht. leider musste man sitzen. das ist hier so ueblich bei konzerten, die nicht in grossen stadion stattfinden. komischerweise finden viele popmusikkonzerte in solchen bei uns nur fuer klassische musik benutzten saealen statt. mir graust es schon davor, bajofondo im sitzen hoeren und dabei an das von mir verpasste konzert in leipzig denken zu muessen. eine einzige gestalt, ein hippie (wie fast alle auf dem konzert, der witz an sich - brav auf stuehlen sitzende, artig der musik lauschende hippies) mit langen dreads, stand auf und tanzte, besser schmiss seine haare nach vor und nach hinten. gegen ende des konzertes hatten immerhin auch xime und ich unseren sitztanzstil perfektioniert und wackelten auf unseren stuehlen herum. als das wunderbare konzert dann doch ein ende hatte, verabschiedete sich sonya sogleich, weil sie sehr frueh raus musste und weit draussen wohnt, und tabbi, xime und ich spazierten durch den regen und erfreuten uns an dem schoenen konzerterlebnis. wir rannten nach dem bus und fuhren gemeinsam nach hause.

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