domingo, 28 de octubre de 2007

la plata und eine alkoholfreie nacht

samstag, 27. oktober 2007
nach einer endlich mal durchgeschlafenen nacht stand ich kurz vor vierzehn uhr vor dem institut, eine zeitung in der hand, um mich endlich mal ein bisschen zu informieren, denn immerhin stand ja der wahlsonntag vor der tuer. die corrientes war wieder halb gesperrt, denn es wurde ein werbespot ueber new york gedreht, das subtezeichen war abgeklebt, um daraus eine subway zu machen und direkt neben dem instut stand ein newyorkinisches bushaltestellenschild. sicherlich war das eine usamerikanische produktion, die new york in bsas nachbaute, weil es so billiger war und mit ein bisschen computerhilfe kann man aus der corrientes sicherlich schnell die 5th avenue machen. alles ist moeglich. wir fuhren also mit dem bus nach la plata, wo wir erst einmal im physikmuseum landeten, wo wir uns einen stundenlangen nuschelvortrag anhoerten und dabei mein ganz verstecktes interesse fuer physikalische phaenomene ploetzlich aufkam. ich habe also beschlossen, mein studium abzubrechen und stattdessen physik zu studieren. danach ging es endlich mit unserem fuehrer, ein architekturprofesor aus la plata in die stadt. la plata wurde erst ende des neuzehnten jahrhunderts in sehr kurzer zeit gebaut. man brauchte eine neue provinzhauptstadt, weil bsas nicht gleichzeitig landes- und provinzhauptstadt sein konnte. also wurden preise fuer die archtitektur ausgeschrieben, die stadt geplant und dann innerhalb kuerzester zeit gebaut. dabei gab es sehr viele deutsche architekten, die sich beteiligten. diesen widmete sich unsere bustour. leider konnte man wegen den baeumen wenig sehen, aber immerhin war es schoen zu wissen, dass da hinter den blaettern irgendwo ein deutsches gebaeude steht. station machten wir auch kurz an der kathedrale, die dem koelner dom nachempfunden ist. ein sehr eindrucksvolles gebaeude an einem grossen, gruenen platz, der natuerlich plaza de san martin heisst. danach ging es bald zurueck und kurz vor acht waren wir zurueck in bsas. mit nike und tabbita fuhren wir mit dem bus zu mir, mussten feststellen, dass die supermaerkte das alkoholverkaufsverbot (wegen der wahl) schon ab acht durchsetzen mussten, wir aber leider noch bier kaufen wollten und es kurz nacht acht war. aber im kiosk nebenan bekamen wir dennoch bier und wein. wir: wir sind doch auslaenderinnen und wissen von nichts und ausserdem muessen wir morgen nicht waehlen gehen. der verkaeufer: ja, ich bin auch auslaender, ich bin uruguayer und deswegen interessiert es mich auch nicht. soviel zum trockenheitsgesetz. wir sassen also nicht auf dem trocknen, liessen das bier aber erst mal zu hause und liefen zum carnal, wo anna und martin schon auf uns warteten. wir waren fast vollkommen alleine. hatten einen tisch auf der terrasse reserviert, aber da ab zwoelf kein alkohol mehr ausgeschaenkt werden durfte, war die ganze stadt natuerlich auf privatpartys unterwegs. wir tranken trotzdem lecker cocktails und assen etwas teuer, aber sehr gut. dabei sehr nette unterhaltungen ueber alles moegliche, sehr lustig vor allem mit martin, der sich nachdem wir kurz vor zwoelf rausgebeten wurden, aber verabschiedete, um zu seinem liebsten zu fahren. wir liefen also etwas verzweifelt erst mal zu mir, wollten eigentlich auf eine party, mussten aber feststellen, dass wir leider keine freunde hier hatten, wurden also etwas deprimiert und ich gab es auf, hier noch freunde zu finden. wir hatten immerhin jan und leo schon telefonisch belaestigt, damit sie uns mit auf eine halloweenparty nahmen, aber sie waren zu unentschlossen, um uns mitzunehmen. wir fuhren dann dennoch, nachdem wir das bier bei mir abgeholt hatten, zu dieser party in recoleta. auf dem weg dahin wurde meine traurigkeit noch von dem von mir aus versehen iniziierten gespraech mit dem taxifahrer ueber die morgigen wahlen genaehrt. nachdem wir ein bisschen witze ueber cristina und darueber, dass sie praesidentin werden wird, obwohl niemand sie will, wurde es dann doch etwas ernster, als der arme mann erzaehlte, dass er den politikern nicht vertraue, dass er nur arbeite und seiner familie nichts bitten koenne, dass er mit seiner kleinen tochter nicht rollschuhlaufen gehen koenne, weil das zu teuer waere, dass er mit seiner frau nie ins kino gehen koenne und so. ausserdem habe er erst vor wenigen jahren festgestellt, dass peron schon lange tot ist. der arme mann war vollkommen desillusioniert und mich traf das wie ein schlag. schliesslich haette ich ihm fast die zwanzig pesos (ca. fuenf euro) in die hand gedrueckt, damit er mal eine stunde rollschuhlaufen gehen kann mit seiner tochter. so kam ich also traurig ueber die situation der menschen in diesem land am vorabend der vollkommen sinnlosen wahlen auf der halloweenparty an, die natuerlich von einer amerikanerin gegeben wurde. ausser den amerikanern, einigen peruanern und leo war aber niemand wirklich verkleidet und zudem war es sehr langweilig. aehnlich wie die kleinefranzosenparty von neulich. also fuhren anna, tabbita und ich schon sehr bald wieder nach hause.

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