wochenende in cordoba - sonne, kranke nike und schwule naechte

freitag, 12. oktober 2007. dia de la raza.

nach einem anstrengenden tag - weil viel zu wenig geschlafen und eigentlich viel zu tun, aber immer noch kein internet - abends zu nike gefahren, wo ich erst mal kurz mit meiner kleinen kosachiquitita geskype habe, wir dann lecker nudeln gegessen, wein getrunken und gequatscht haben und ich schnell noch das bad unter wasser setzend geduscht habe, sind nike, kathi und ich schnell mit dem taxi zum ueberfuellten (weil ein verlaengertes wochenende bevor stand) retiro, zum busbahnhof gefahren. natuerlich mussten wir feststellen, dass wir viel zu frueh da waren, weil alle buse mir laengerer verspaetung abfuhren, aber unserer fuhr immerhin nur eine halbe stunde spaeter und wir fanden ihn auch tatsaechlich ohne probleme. wir sassen alle drei oben hinten im bus der gesellschaft chevallier, von der einen tag zuvor auf derselben strecke einer verunglueckt war - viele verletzte und das einzige todesopfer ausgerechnet eine ehemalige goethekollegin, wodurch das ganze institut an diesem tag sehr traurig gewesen war und vor allem kathi etwas verschreckt war. ich sass zwischen mehrern kindern, weil kathi keine kinder mag und die beiden maedels schraeg vor mir. ich schlief quasi sofort ein, denn ich hatte ein schlafdefizit zu ueberwinden. die kinder waren ganz ruhig und (ganz nach den vielen auskuenften, die ich schon erhalten hatte), war die fahrt auch wirklich sehr komfortabel. nicht zu vergleichen mit eurolines und der schoenen vierzigstundenfahrt damals nach bukarest. nur filme gab es leider nicht, denn es war wohl etwas spaet.

samstag, 13. oktober 2007.

nach zehn stunden fahrt kamen wir gegen halb elf uhr frueh im wunderschoenen sonnenwarmen, sommerlichen cordoba an, setzen uns zu kaffee und medialunas in das kleine busstationscafe und bald kam auch elisa, um uns abzuholen. nike hatte sich leider auf der fahrt dank abwechselnder heizung und klimaanlage etwas erkaeltet und das ganze wurde im laufe des tages noch viel schlimmer. aber erst mal spazierten wir durch die sonne (endlich kamen unsere sonnenbrillen zum einsatz) durch cordoba zu philipp, wo die beiden maedels schlafen sollten. der war noch nicht zu hause und so liessen elisa und ich die maedels erst mal dort sitzen und spazierten an einem anderen busbahnhof vorbei in richtung elisas heim. auf dem busbahnhof mussten wir feststellen, dass es leider keine karten mehr fuer die fahrt nach villa belgrano gab. ein deutsches dorf, eine enklave deutscher auswanderer, das angeblich einem bayrischen dorf gleichen soll. dort war naemlich gerade oktoberfest (ja, man hoere und staune, im oktober!) und philipp und seine intrcambiofreunde hatten zwar extra einen bus gemietet, aber das passten wir nicht mehr rein (das ist jetzt bezogen auf die sitzplaetze und nicht darauf, dass ich zugenommen habe!). unser plan, der heimat und dem deutschen bier endlich mal wieder etwas naeher zu sein, war damit ins wasser gefallen. wir gingen also weiter zu elisa, die in einem hohen haus mit schoenem ausblick gleich beim patio olmos, dem riesenshoppingcenter, sehr zentral also, wohnt. dort ruhten wir uns etwas aus, bis die maedels uns abholten und wir durch die stadt spazierten. zuerst gab es empanadas zum mittagessen und dann shoppen (was sonst machen vier deutsche erstewelterlerinnen in einer stadt wie cordoba?). vorbei an der plaza del buen pastor und der wunderschoenen kirche dort, durch nueva cordoba. (an lisa: wir waren auch in dem frisoerklamottenladen, den du mir empfohlen hast. wirklich suess! haben aber dennoch nichts gekauft, das naechste mal!). von diesem frisoerklamottenladen fuhren wir dann mit dem taxi zur plaza de san martin, wo wir feststellen mussten, dass der mcdonaldsstadttourbus fuer halb fuenf schon voll war. also genossen wir die sonne, um noch etwas ueber die plaza zu spazieren, die kathedrale zu besichtigen und durch die wunderschoene koloniale innenstadt zu laufen. um sechs fuhren wir dann mit besagtem mcdonalsbus ganz touristenmaessig durch die stadt. das war wirklich eine sehr schoene fahrt. ausser uns waren nur aeltere lesbische hippiefrauen mit uns unterwegs, weil gerade an diesem wochenende ein kongress betreffs der unanhaengigkeit der frauen in cordoba stattfand. leider wurde es irgendwann sehr kalt, die arme kraenkelnde nike verzog sich nach unten in den bus und die anderen beiden maedels banden sich alle moeglichen klamotten um den kopf (elisa sicherlich nicht nur wegen der kaelte, sondern auch weil sie angst hatte, von jemandem erkannt zu werden). nach anderthalb stunden kamen wir erfroren an der naechtlichen plaza de san martin wieder an, nike und kathi fuhren zu philipp zurueck und elisa und ich liefen zu ihr nach hause, um uns etwas aufzuwaermen und partyfertig zu machen. gegen zehn holte uns kathi von elisa ab, nike blieb krank in philipps bett liegen und wir drei machten uns auf den weg zu elisas tangofreund alfredo, der uns zum essen eingeladen hatte, was aus empanadasbestellen bestand und der ausserdem zu der freude von kathis allergie eine katze bei sich wohnen hatte. die wurde erst mal weggesperrt und dann mampften wir lecker empanadas und tranken belgisches (!) und argentinisches (natuerlich erst als stella artois alle war, dann mussten wir zu qilmes greifen) bier. ausser alfredo waren noch zwei freunde von ihm da, seine franzoesische mitbewohnerin (liebevoll auch die konkubine genannt) und spaeter noch zwei franzoesische freundinnen von ihr da. spaeter hoerten wir musik, alfredo sprang vor freude an die decke, als ich ihm gestand, grosser ricardo arjona fan zu sein und die jungs spielten hippiemaessig gitarre und wir versuchten dazu zu singen. ausserdem versuchte alfredo elisa zum tangotanzen in der kleinen wohnung zu ueberreden. schliesslich gingen wir alle zusammen zu einer geburtstagsparty in einem kleinen club um die ecke bei alfredo, wo auch bald philipp und seine freunde zu uns kamen und wir nun endlich maennlichen schutz an unserer seite hatten. wir tanzten ein bisschen zu schlechtem reggaeton und erfreuten uns daran, dass es sehr lustig ist, mit schwulen maennern wegzugehen, weil einen so alle anderen nervenden maenner vollkommen in ruhe lassen. wir liessen dann alfredo und seine freunde zurueck und liefen gemeinsam mit philipp und seinen freunden zur naechsten party, fuer die sich philipp extraschick angezogen hatte (ganz im bennostyle!) und von der er meinte, dass sie mir zu snoppig sei, was auch wirklich der fall war, aber auf dem dach eines riesigen hochhauses mit wunderschoener aussicht auf das naechtliche cordoba kann man das schon mal ignorieren. kathi fuhr von dort bald nach hause, der schoene blick konnte sie nicht ueber die party hinwegtroesten und auch elisa und ich gingen bald nach hause, aber nicht bevor wir noch einen pancho (= hotdog, das leckerste was man hier nachts auf der strasse an jeder ecke bekommt, was so gut wie nachts doener essen vor der scheune) auf dem weg gegessen hatten.

sonntag, 14. oktober 2007.

das wetter am sonntag war leider nicht so schoen und da wir auch sehr spaet aufstanden, fiel unsere kaffeefahrt zu oktoberfest auch wieder ins wasser, aber das konnten wir verkraften. elisa und ich gingen erst mal kaffee und medialunas fruehstuecken und liefen dann etwas ziellos durch den patio olmos, wo wir uns erneut zum shoppen gehen, mit den maedels treffen wollten. nach einer stunde kamen wenigstens erst mal philipp und roco, die erst mal bei mcdonalds fruehstuecken, na eher mittagessen, mussten. dort trafen wir auf einen freund von philipp plus anhang und endlich auch auf nike und kathi, die schon die ganze stadt nach medikamenten fuer die immer noch kraenkelnde nike durchforstet hatten. nachdem auch die beiden maedels etwas essbares zu sich genommen hatten, irrten wir mehr oder weniger shoppend durch die riesenmall, die dann doch etwas europaeisch teurer war und schlendern im anschluss noch ueber den mercado de artesania in der naehe. von dort liefen wir wieder zum buen pastor und warteten auf das springbrunnenspektakel, was man sich dort abends ansehen kann. es besteht aus wasser aus den springbrunnen, lichteffekten und schoener queenmusik. nike fuhr von dort aber erst noch mal zum ausruhen nach hause und wir drei blieben zurueck, bis wir auf der suche nach essen endlich auf alfredo und seine freunde trafen, welche wir zusammen mit ihrem mate schon eine weile erwarteten. wir setzten uns also auf den rasen neben dem springbrunnen, tranken mate, irgendjemand spielte wieder gitarre (aber diesmal getrauten wir uns das singen nicht), wir sahen der springbrunnenshow von weitem zu. schliesslich gings wieder zu elisa, zum fertigmachen, aber philipp rief natuerlich an, dass wir uns spaeter als verabredet treffen muessten, denn er musste noch lernen (es war zu dem zeitpunkt um neun, wir wollten uns um zehn treffen und verschoben das ganze auf eine halbe stunde spaeter). wir trafen uns dann zum essen in dem schoenen, etwas netteren restaurant mandarina, wo es nicht nur sehr lange dauerte, bis unsere verabredeten freunde erschienen, sondern auch bis das essen erstens bestellt und zweitens gekommen war. neben elisa, den maedels und mir waren noch philipp und seine jungs seba, juan und swen dabei. elisa und ich teilten uns etwas suesssaueres asiatisches mit huhn, ananas und mandeln und eine sehr gute kaesepizza. die anderen waren mit ihrem essen nicht sehr zufrieden und auch wegen des services etwas veraergert und ich war auch etwas erbost, dass ich keinen obligatorischen flan mixto mehr in mich reinbekam. gegen halb eins hatten wir fertig gegessen und kugelten durch die innenstadt in richtung party. aber erst einmal mussten die jungs noch kurz nach hause, sie hatten etwas zum trinken vergessen. es war eine party aller intercambiostundenten, also alle moeglichen amerikanischen, deutschen etc. austauschstudenten. es war ein bisschen wie erasmusparty, bloss ohne erasmus und wenn man selber nicht dazugehoert eben nicht so spannend. immerhin wieder nette gespraeche mit homosexuellen maennern. als die anderen nach hause fuhren, begaben elisa und ich uns wieder zu alfredo, der diesmal nur in begleitung guten argentinischen weines und seines freundes marcelo war. wir quatschten sehr nett und landeten dann im (leeren) swimmingpool in alfredos hof, wo derselbige mit elisa ohne musik tango tanzte. als wir einen anruf von seiner konkubine bekamen, die sich wenige meter ueber uns in seiner wohnung befand, beschlossen wir dort kurz vorbeizugehen und anschliessend noch in ein boliche zu fahren. aber dort angekommen war nur die freundin der konkubine in begleitung eines italieners, der leider deutsch sprach, da. wir blieben noch eine weile, riefen kurz alexa an (sie war gluecklicherweise schon wach, denn bei ihr war ja kein dia de la raza, also kein feiertag und ausserdem war es in bukarest schon elf uhr frueh), liessen dann den mueden alfredo zurueck, trafen noch kurz auf konkubine und ihre deutsche begleitung und begaben und mit dem italiener zur boliche. marcelo, alfredos junger freund, und seine konkubine, also die franzoesische freundin der anderen konkubine, gingen nach hause und liessen uns somit mit dem deutschitalo alleine, den wir nach kurzer zeit in der boliche auch nach hause schickten. inzwischen war die sonne aufgegangen, wir assen auf einer park in der morgendlichen sonne den obligatorischen pancho (diesmal sogar mit lluvia de papas, also kartoffelregen, d.h. so eine art kleine kartoffelchips auf dem hotdog drauf) und gingen im anschluss gleich fruehstuecken (kaffee und medialunas), denn es war bereits gegen halb acht.

montag, 15. oktober 2007.
da wir ja schon gefruehstueckt hatten und meine maedels mich vergessen hatten und alleine nach alta gracia gefahren werden, um sich das che guevara museum (und das kleine staedtchen) anzusehen, gingen elisa und ich erst mal mittagessen, nachdem wir gegen halb drei aufgestanden waren und danach gingen wir im hof des wunderschoenen cafes adentro gleich neben dem mercado de artesania kaffee trinken, weil dort eliana von ser humanos arbeitete. es war sehr schoen, endlich mal jemanden von ser humanos cordoba kennenzulernen. ich habe mich sehr gefreut und eliana war noch tausendmal sympathischer und netter als ich sie mir vorgestellt hatte. leider musste sie eben arbeiten und elisa wollte zu manu, der gerade von seinen ellis zurueckgekommen war, damit man ihn am naechsten tag operieren konnte (er ist letzte woche dienstag auf der strasse geschlagen wurden, mit einer eisenstange und hat deswegen ein etwas zerstoertes gesicht. ja, woher kommt uns das bekannt vor?). also sass ich noch eine weile bei eliana auf arbeit, machte dann noch einen spaziergang durch die innenstadt und traf mich spaeter mit ihr, die extra wegen mir eher die arbeit verliess (ich hoffe, sie hat diese arbeitsstelle noch). wir setzten uns zu zweite auf die terrasse des restaurants la nieta de pancha (siehe lonely planet), ebenfalls auf der belgrano, gleich um die ecke von ihrer arbeit. dort tranken wir wein und redet ueber ser humanos. spaeter kam auch elisa, wir quatschten sehr nett, begaben uns spaeter nach unten in das restaurant, um dort mit dem rest der meute (die maedels, philipp und roco) sehr lecker zu abend zu essen. elisa und ich assen sehr gute ñoqui (na, wie schreibt man das wohl bei uns in deutschland?) und auch das essen der anderen schmeckte sehr gut. ich beschloss, so bald wie moeglich nach cordoba zurueckzukommen. am liebsten schon in zwei wochen - zu philipps pornogeburtstagsparty. ausserdem wollte ich den rest der serhumanosband kennenlernen, unser haus und das grundstueck sehen, mehr zeit mit ser humanos und elisa und den anderen verbringen. vom restaurant duesten elisa und ich zu ihr, ich holte meine sachen und wir fuhren zum seltsamerweise sehr leeren busbahnhof, trafen uns dort mit nike und kathi und um ein uhr frueh fuhr unser bus in richtung bsas ab.